Es geht wieder los
Sehr verehrte Leserinnen und Leser, bald ist es so weit. Ich hatte es angekündigt, schon vor Monaten. Nun bahnt sich der Showdown an. Und die Frage ist nur, wie hässlich es wird…
Es geht wieder los
von Torsten Ewert
Sehr verehrte Leserinnen und Leser,
bald ist es so weit. Ich hatte es angekündigt, schon vor Monaten. Nun bahnt sich der Showdown an. Und die Frage ist nur, wie hässlich es wird…
Eine eindringliche Warnung der Finanzministerin
Die Rede ist von der Schuldenobergrenze in den USA. Während wir in Deutschland den Mai-Feiertag begingen, richtete die US-Finanzministerin Janet Yellen einen eindringlichen Brief an den US-Kongress mit der Bitte, endlich das Problem der Schuldenobergrenze zu lösen.
Sie schrieb darin: „Nach unserer besten Schätzung werden wir [die Regierung der USA – TE] ab Anfang Juni und möglicherweise schon ab 1. Juni nicht mehr in der Lage sein, allen Verpflichtungen der Regierung nachzukommen, wenn der Kongress die Schuldengrenze nicht vor diesem Zeitpunkt anhebt oder aussetzt." Das kommt etwas überraschend, denn bisher sind Beobachter davon ausgegangen, dass es erst Mitte Juni so weit sein würde.
Lassen wir dahingestellt, ob zwei Wochen einen Unterschied machen. Klar ist, die Zeit drängt. Sonst droht ein weiterer Government Shutdown, der die Wirtschaft womöglich in die schon lange befürchtete Rezession drücken könnte.
Ein Spiel mit dem Feuer
Formal signalisieren die Einkaufsmanagerindizes vorerst keine Rezession: Nach den Daten von S&P Global sind beide Sektoren der US-Wirtschaft – Industrie und Dienstleistungen – im Wachstumsmodus (siehe Börse-Intern vom 25.04.2023). Nach den ISM-Daten ist es nicht ganz so klar. Laut ISM deutet der Industrie-Index im April einen Rückgang von -0,6 % p.a. an (siehe Börse-Intern vom 02.05.2023), der Service-Index dagegen ein Wachstum von 0,7 % p.a.
Aber angesichts der Bankenkrise in den USA braucht es vielleicht nicht viel, um die US-Wirtschaft in eine Rezession kippen zu lassen: Ein Shutdown dürfte einige Firmen, die auf Regierungsaufträge angewiesen sind, in die Bredouille bringen. Denn auch externe Dienstleister werden dann in der Regel nicht mehr bezahlt. Ein paar Pleiten solcher Unternehmen reichen unter Umständen, um die nächste Bank ins Straucheln zu bringen – was dann doch die gefürchtete Kettenreaktion in Gang setzen könnte.