Vielen Dank @
HamburgerSturm für die lobenden Worte. Es freut mich natürlich auch immer zu Lesen, wenn meine Berichte für den ein oder anderen nicht nur lesenswert, sondern tatsächlich auch hilfreich sind oder sogar einen persönlichen Mehrwert für den jeweiligen Leser bieten!
Das Zusammenspiel von Kurswert und Dividenden
Natürlich ist die jeweilige Kursentwicklung einer Aktie oder wichtiger noch die Unternehmensentwicklung des betreffenden Unternehmens nicht gänzlich zu vernachlässigen und auch die Dividendenentwicklung diesbezüglich sollte beobachtet werden.
Allerdings gibt es viele Unternehmen, welche ein stabiles Geschäftsmodell aufweisen und immer hohe Gewinne erwirtschaften, im Idealfall sogar stetig steigende Gewinne. Daraus ergeben sich bei sinkenden Aktienkursen ein immer günstiger werdendes KGV (= Kurs-Gewinn-Verhältnis) und eine zunehmend attraktivere Dividendenrendite. Je weiter diese Dividendenrendite ansteigt, kann meiner Meinung nach das Interesse an der jeweiligen Aktie nicht ungebremst nachlassen. Wenn ein Unternehmen eine Dividendenrendite um die 10 % zahlt (wie zuletzt bei Altria und British American Tobacco) und es keine erkennbaren Gründe für ein akutes Einbrechen der zukünftigen Dividendenzahlungen gibt, wird es ab einem bestimmten Punkt sicherlich genügend Mitstreiter an der Börse geben, die in solche Unternehmen investieren – vielleicht sogar dann, wenn sie eigentlich nicht unbedingt in die Brachen dieser Unternehmen (wie hier der Tabakbereich) einsteigen wollten. Auch wenn der Kurs solcher Aktien dann anschließend nicht (stark) ansteigt, so wird er sich in einem vertretbaren Bereich zumindest stabilisieren.
Die gezahlten Netto-Dividenden landen dann schließlich auf dem persönlichen Konto. Mit diesen erhaltenen Geldern kann man dann zudem machen, was man möchte – reinvestieren, auf dem Tagesgeldkonto belassen oder für einen Entnahme- bzw. Auszahlplan nutzen. Die Netto-Dividendeneinnahmen reduzieren allerdings das Risiko in das jeweilige Einzelinvestment. Das Gesamtrisiko eines jeden Einzelinvestments liegt bei 100 % - bei 1.000 € somit bei ebenfalls 1.000 €. Erhalte ich nun aber innerhalb des ersten Jahres 100 € Dividende, sinkt das Risiko in diesem Investment um diese 100 € auf „nur“ noch 900 € - somit beträgt das Risiko nur noch 90 % in Bezug auf das Startkapital.
Das Reinvestieren (und/oder auch durch zusätzliches Investieren) hebelt die Dividendenzahlungen und steigert somit langfristig die weiteren Dividendeneinnahmen, natürlich auch nur im Blick auf das Gesamtdepot. Vereinzelt kann es immer zu Dividendenausfällen oder -kürzungen (wie bei mir zuletzt bei Bayer) kommen.
Wenn in einem Dividendendepot jetzt die Dividendeneinnahmen jährlich ansteigen (ich persönlich peile eine jährliche Steigerungsrate von 10 % an) und diese Einnahmen konstant, regelmäßig und zuverlässig auf dem Konto landen, warum sollten mich die täglichen Schwankungen an der Börse beunruhigen?
Langfristinvestor vs. Spekulant oder Trader
Mein persönliches Aktienportfolio, bestehend aus aktuell 19 Positionen, habe ich kontrolliert aufgebaut und mich bewusst für diese Unternehmen entschieden. Ich agiere als Langfristinvestor und möchte daher auch möglichst langfristig (wenn möglich sogar bis an mein Lebensende) in diese Unternehmen investiert bleiben. Sofern es in meiner Anlagestrategie und der Philosophie, auch in Bezug auf jedes einzelne Unternehmen, keinen Grund für Veränderungen gibt, dann gibt es für mich auch keinerlei Verkaufsgründe und die aktuelle Kursentwicklung ist tatsächlich relativ unwichtig – es sind und bleiben jeweilige Momentaufnahmen und lediglich schwankende Buchwerte.
Die Kurse der einzelnen Aktien schwanken teils ziemlich stark. Intel stieg nach Kauf bereits auf ein Plus von über 75 %, stürzte zuletzt aber wieder deutlich ab und es steht aktuell noch ein kleines Plus von ca. 8 % in der Depotauswertung. Auch meine größte Position von Atoss Software schwankt in ihrem aktuellen Börsenwert täglich um mehrere hunderte Euro Auf und Ab. Disney stieg nach Erstkauf ebenfalls stark an, stürzte nach den letzten Quartalszahlen auch wieder deutlich ab und ich nutzte diese Möglichkeit zum Nachkauf. Reckitt Benckiser hatte ich nach dem letzten „Crash“ für ca. 51,87 € je Stück (inkl. Ordergebühren) eingesammelt. Ich hätte sie anschließend noch günstiger haben können – für ca. 48,50 €.
Jetzt könnte ich natürlich versuchen, solche Hoch- und Tiefpunkte bzw. starke Schwankungen in den Kursen gewinnbringen zu nutzen – sprich: durch Verkäufe und Rückkäufe. Das würde mich allerdings zu einem Spekulanten oder Trader machen und das möchte ich nicht. Ich möchte langfristig und zielgerichtet mein Geld sinnvoll investieren und eine ansprechende Rendite damit erzielen. Zudem kann ich die These „Hin und Her macht Taschen leer“ vollends bestätigen. Persönlich habe ich hiermit keinen Erfolg. Klar, das funktioniert gelegentlich, aber meistens laufen die Kurse nach Verkauf doch noch deutlich weiter nach oben oder der Rücksetzer ist nicht so stark wie erhofft und nach Abzug von Gebühren und Steuern kann kein günstigerer Rückkauf stattfinden.
Als Langristinvestor nutze ich allerdings (starke) Kursrücksetzer für gezielte Nachkäufe. Nachkäufe bei sinkenden Börsenkursen drücken den Einstiegspreis nach unten und steigern im Optimalfall zudem die Dividendenrendite. Zudem sind regelmäßige Nachkäufe bedingt durch zukünftige Mittelzuflüße (Dividenden und Sparraten) gut möglich und sinnvoll. Es gibt vermutlich nur ganz wenige Ausnahmefälle, wo Anleger lediglich einmal eine hohe Summe als Einzelinvestition an der Börse tätigen.
Kosten und Renditechancen
Bei dem Versuch durch (viele) Trades noch mehr Gewinne zu erzielen, was in der Masse oft genug am Versuch scheitert, entstehen zudem immer Kosten. Diese setzen sich aus Ordergebühren, Steuerabzügen und den Spreads zusammen. Je mehr Kosten hier entstehen, desto mehr zufriedene Leute gibt es schonmal: bei der Bank, dem Broker und auch beim Finanzamt!
Natürlich ist das alles kein Problem, wenn genügend Gewinn für einen selbst übrigbleibt, aber wie gesagt, die Masse scheitert an diesem Versuch.
Zudem gibt es keinerlei Garantie, dass mein entzogenes Kapital aus Aktie A im zukünftigen Investment der Aktie B anschließend eine bessere Rendite erwirtschaftet im Vergleich zu Aktie A ab diesem Zeitpunkt. Sicherlich gibt es hier Wahrscheinlichkeiten und auch Entscheidungshilfen, wie die Charttechnik – allerdings wird jedes Bild erst in der Nachbetrachtung vollendet. Dann heißt es auch von einem Charttechniker: Abprall an der Trendlinie, Durchbrechen des starken Widerstandes, Bären- oder Bullenfalle, unerwarteter Trendwechsel, die erwartete Formation wurde nicht vollendet usw. Wahrscheinlich wäre das Beachten der 200-Tage-Linie hier sogar die einfachste und effektivste Möglichkeit – aber auch diese Linie interessiert mich persönlich nicht!
Zudem ist es als Privatanleger gar nicht möglich auf irgendwelche Markteinflüsse schnell und angemessen zu reagieren. Sobald es zu einer ersten heftigen Reaktion bei der entsprechenden Aktie oder auch in einem Index gekommen ist, sind diese wichtigen Informationen bereits öffentlich zugänglich und wurden bereits von den großen Playern am Markt bewertet und entsprechend behandelt.
Alles in allem bin ich auch nicht auf der Suche nach möglichen Alternativen und „besseren“ Renditechancen und konzentriere mich auf meine Aktienauswahl. Ich investiere ruhig und sachlich, ganz nach meiner gewählten Strategie!
Zeit ist Geld
Der wichtigste Faktor (neben dem Vermögensschutz und Vermögensaufbau) ist natürlich die Zeit!
Wer sich tagtäglich mit den Börsenkursen und allen Unternehmen beschäftigt, benötigt eben genau diese Zeit. Der (enorm hohe) Zeitaufwand steht dann auch nicht unbedingt allein auf dem Zettel. Hinzu kommen noch weitere Stressfaktoren oder Emotionen und meist daraus folgend auch unkluge Entscheidungen.
Weniger ist mehr
Deshalb liegt manchmal der Schlüssel in der Einfachheit der Dinge. Im Grunde müsste ich mich nur sehr wenig um mein Depot kümmern, logge mich aber tatsächlich auch (mehrmals) täglich in alle Depots ein und beobachte alle Kursverläufe an den Börsen – oftmals ohne Sinn und Verstand.
Der einzige Grund für diesen Aufwand besteht darin, dass es mir persönlich viel Freude bereitet, der Bereich rund um Finanzen eine starke Anziehungskraft auf mich hat, ich mich für Neuigkeiten interessiere und ich hier über wallstreet online auch bereit bin, Einblicke in mein Depot zu bieten und Erfahrungen zu teilen und auszutauschen.
Viel Erfolg
Somit wünsche ich allen Lesern, Investoren, Spekulanten, Tradern, Träumern, Zockern usw. den größtmöglichen Erfolg in der eigenen Strategieumsetzung!