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    Unglaublich: Janet Yellen leugnet Kreditblase der US-Regierung

    Die Zinsen könnten der größte Posten im US-Staatshaushalt werden. Und mit dem Einbruch am Anleihemarkt bröckelt das Fundament des Kapitalmarkts.

    Anleger warten mit größerer Sorge auf die weiteren Pläne der US-Regierung als auf den Zinsentscheid der Fed Mitte der Woche. Die alte Wall-Street-Maxime „er oder sie redet, wie es ihm oder ihr in den Kram passt“ – auf Englisch „he or she is talking their book“ – könnte nicht treffender und aktueller sein, um zu beschreiben, was Finanzministerin Janet Yellen verbreitet. Sie scheint die Belastung des Anleihemarktes durch die ausufernde Emission von Schuldtiteln und die steigenden Renditen aufgrund der mangelnden Nachfrage nach US-Schuldtiteln aller Käufergruppen völlig auszublenden.

    Mit ihren Worten deutet Yellen laut Bloomberg darauf hin, dass der Anstieg der Renditen - der die Zinsen der bedeutenden 10-jährgen US-Staatsanleihen auf den höchsten Stand seit der globalen Finanzkrise gebracht hat – im Wesentlichen auf die Stärke der Wirtschaft hinweist. Am vergangenen Donnerstag wies sie zurück, dass der Anstieg eine Folge des US-Haushaltsdefizits sei.

    Sie hat wohl nicht mitbekommen, dass bei der Auktion 5-jähriger Staatsanleihen eine hohe Rendite von 4,23% und ein Bid-to-cover-Ratio von 2,27 erzielt wurde, was unter dem Normalwert von 2,42 liegt. Dabei gilt das Bid-to-Cover-Verhältnis als Maß für die aktuelle Nachfrage; je kleiner die Bid-to-cover-Ratio, desto geringer die Nachfrage. Und bei der jüngsten Auktion 30-jähriger Staatsanleihen zeigten die Bieter das geringste Interesse an der langlaufenden Anleihe seit 2021, was sich darin widerspiegelte, dass die Primärhändler fast 18,2% der Anleihen kaufen mussten. Die Rendite sprang auf 4,86%, bevor am Freitag die Flucht in sichere Anlagen einsetzte. In der Regel müssen Primärhändler die Schuldtitel übernehmen, die nicht von anderen Bietern gekauft wurden.

    Die Auktion der 7-jährigen Anleihen am vergangenen Donnerstag verlief besser, was darauf hindeutet, dass diese Laufzeit derzeit von den institutionellen Nachfragern bevorzugt wird. Wenn ausländische Zentralbanken, Staatsfonds, Pensionskassen und Stiftungen sich nicht an großen Anleiheauktionen beteiligen, müssen Investmentfonds, Hedgefonds, kleinere Pensionskassen und Privatanleger den Überschuss auffangen. Weiterer Druck auf die Anleihemärkte kommt aus China: China tritt seit August als Nettoverkäufer von US-Staatsanleihen im großen Stil auf.

    Sogar der Vorsitzende der US-Notenbank (Fed) Jerome Powell, hat sich kürzlich zur Rolle der eskalierenden Anleiherenditen und dem Potenzial einer raschen Verschärfung der finanziellen Bedingungen geäußert. Eine solche öffentliche Stellungnahme der Fed könnte einen gewissen Einfluss auf die künftige Geldpolitik ausüben. Powell wies darauf hin, dass die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft möglicherweise zum Anstieg der Renditen beiträgt, die Yellen als Grund für den Einbruch der Anleihekurse anführt.

    In dieser Woche werden sich die Anleger auf zwei Ereignisse konzentrieren, die nichts mit der Berichtssaison zu tun haben: die Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (FOMC) am Mittwoch, den 1. November, und die Bekanntgabe des neuen Anleiheplans des US-Finanzministeriums, die unmittelbar vor der geldpolitischen Erklärung der Fed veröffentlicht wird. Erste Einblicke in den Plan zeigen, dass der Schwerpunkt auf dem verstärkten Verkauf langfristiger Schuldtitel liegt, um ein wachsendes Haushaltsdefizit zu finanzieren. Anleihehändler rechnen mit einer Rückzahlung in Höhe von etwa 115 Milliarden US-Dollar, was im Einklang mit früheren Erhöhungen der Mittel steht. Das Finanzministerium könnte sich angesichts des Anstiegs der langfristigen Renditen und der zuletzt geringen Nachfrage nach langfristigen Anleihen für kürzere Laufzeiten entscheiden.

    Yellen verteidigt weiterhin ihre Position, dass die steigende Schuldenlast des Bundes unter Kontrolle bleibt. „Die Statistik, auf die ich am häufigsten schaue, um unseren finanzpolitischen Kurs zu bewerten, ist der Anteil der Nettozinsen am BIP“, sagte sie in einem CNBC-Interview und bezog sich dabei auf die Nettozahlungen, die der Bund für seine Schulden im Verhältnis zum US-Bruttoinlandsprodukt leistet. „Und selbst mit dem Zinsanstieg, den wir gesehen haben, bleibt dieser auf einem vernünftigen Niveau.“

    Yellen geht davon aus, dass die Zinszahlungen der US-Notenbank im Jahr 2022 bei 1,86 % des BIP liegen werden, wie aus den Daten der Federal Reserve hervorgeht. Dies entspricht dem historischen Durchschnitt von knapp 2% seit 1960. Was nicht erwähnt wird, ist, dass die 1,86 % die Kosten für festverzinsliche Schulden in zweistelliger Billionenhöhe darstellen, die von 2008 bis 2021 zu weniger als 2% ausgegeben wurden. Diese 2% spiegeln auch das extrem niedrige Haushaltsdefizit im Vergleich zu den heutigen ausufernden Schulden wider. Berücksichtigt man den Anstieg der Zinssätze im letzten Jahr für ausstehende Schulden in Höhe von 33,5 Billionen US-Dollar, so werden die künftigen Nettozahlungen für Schulden im Verhältnis zum BIP wahrscheinlich weit höher ausfallen, wenn die Fed die Daten für 2023 vorlegt.

    Yellens Kritiker haben ihre Politik mit einem zinslosen Einführungsangebot für eine Kreditkarte verglichen, auf das mehrere Genehmigungen für neue Ausgabenlimits folgen. Wobei auf dem Weg dorthin höhere Zinssätze anfallen, die zu monatlichen Zahlungen führen, die nicht aufrechterhalten werden können, weil sie schließlich zum größten Posten im Bundeshaushalt werden.

    Mark Spitznagel, Gründer des Hedgefonds Universa Investments, erklärte im August gegenüber dem Magazin Fortune, dass wir die „größte Kreditblase der Menschheitsgeschichte“ erleben. Wir haben noch nie ein derartiges Ausmaß an Gesamtverschuldung und Verschuldung im System gesehen. „Es ist ein Experiment“, sagte er. „Aber wir wissen, dass Kreditblasen platzen müssen. Wir wissen nicht wann, aber wir wissen, dass sie platzen müssen.“

    Spitznagel wies darauf hin, dass die Gesamtverschuldung der öffentlichen Haushalte im zweiten Quartal einen Rekordwert von 17 Billionen US-Dollar erreicht hat, wobei die Verschuldung außerhalb des Wohnungsbaus mit 4,7 Billionen US-Dollar auf ein Allzeithoch gestiegen ist und das Verhältnis zwischen Schulden und BIP in den USA nach Angaben der Fed bei 120% liegt. Yellen räumt zwar ein, dass die Regierung in Zukunft darauf achten muss, die Defizite unter Kontrolle zu halten, da sonst die Staatsverschuldung zu einem Problem werden könnte, doch scheint sie die Tatsache zu übersehen, dass das Problem hier und jetzt bereits besteht. Amerika braucht einen neuen Finanzminister, der den Verstand eines verantwortungsbewussten Bankers hat und nicht wie ein Kreditkartenunternehmen denkt.

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