Paxton14 schrieb 09.05.24, 10:42
Die eigenen Aktionäre von Rocket Internet, die dabei geblieben sind, werden sicher ein Teil der Ausschüttung bekommen haben, insbesondere die berüchtigten Samwer-Brüder.
Womit ich ein Problem habe, war das Delisting Modell, welches mich bis heute verfolgt. Ich war da nicht direkt betroffen. Die Aktionäre konnten hier aber ihre Aktien behalten bis heute. Es gibt Firmen, die einfach mit einem MBO einen Teilbereich "ausgegliedert" haben, was ähnliches zu sehen ist. Manchmal werden auch Veräußerungen gemacht, an Gründer und Investoren. Die Kompensationen und Konditionen sind weitestgehend unbekannt. Die Aktionäre wurden noch nicht mal gefragt. Es wurden immer nur die Vorteile aufgezeigt. Dem "Teilbereich" geht es gut, nur die Beteiligungsgesellschaft (dessen Namen ich nicht nenne) hat sehr viel Mühe davon zu profitieren.
Das Delisting von Rocket Internet wurde damals sehr kritisiert, für mich ein absolutes No-go. Mit 18,57 Euro wurde die Rocket internet von der Börse genommen. An die Börse gegangen war Rocket Internet im Oktober 2014 zu 42,50 Euro pro Aktie. Rocket Internet hat zwar verloren, aber auch nur vergleichbar mit anderen Beteiligungsgesellschaften. Ich zweifle den Mehrwert der Rocket Internet nicht an, wer dabei bleiben konnte wird sicher sein Schnitt machen. Verloren haben nur die Aktionäre, die ihre Aktien hergeben haben.
Beteiligungsgesellschaften sind kapitalintensiv, sollten die Zinsen wieder sinken, werden die Aktien auch wieder besser laufen, dass gilt auch für Scherzer.
Bei Hellofresh musste ich lachen, wie im Geschäftsbericht geschrieben wurde, daß das Investment zunehmend eine Glaubensfrage ist. Dazu muss ich sagen, daß das Umfeld für Konsum- und Lebensmittelaktien momentan sehr herausfordernd ist. Die letzen Zahlen von Starbucks und Mc Donalds waren schlecht, was zeigt, daß das Geld nicht mehr locker sitzt, und die Leute zu tun haben über die Runden zu kommen. Ich arbeite seit über 15 Jahren für eine große Supermarktkette in der Logistik, in Deutschland, und das Konsumverhalten ist sowas vom Geldfluss der Leute abhängig, welches immer heftiger wird. Im Gegenzug erlebt man zunehmend die Unzufriedenheit der Mitarbeiter, wechselhaftes Arbeitsaufkommen bei immer weniger werdenden Mitarbeiter und zu geringen Gehältern. Die Krankschreibungen explodieren förmlich. In anderen Branchen herrschen ähnliche Zustände. Die Umstellung von Kochboxen hin zu Fertiggerichten macht zumindest in USA Sinn, ob das Modell in Europa genauso funktioniert wird sich zeigen.
Ich wollte mal deutlich machen, was die Probleme sind. Diese haben mit Scherzer selbst weniger zutun, als mit den Firmen welche im Portfolio sind. Deutschland ist nun der kranke Mann in Europa. Die Aktienkultur könnte auch besser sein, alle schauen immer nur auf die USA, wo es längst auch nicht mehr Rund läuft. Es gibt so viele deutsche Aktien, die extrem unterbewertet sind.
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