Zinsentscheid am Donnerstag
Issing: Die Inflation sinkt, aber die Probleme bleiben!
Im Interview mit wallstreetONLINE spricht der ehemalige EZB-Chefvolkswirt Otmar Issing über die Perspektiven der Zentralbankpolitik für das Jahr 2024.
Issing betont, dass trotz sinkender Inflationsraten und anhaltender geopolitischer Risiken, darunter der Konflikt in der Ukraine und der angespannte Nahe Osten, eine schnelle Zinssenkung im Euroraum unwahrscheinlich bleibt. EZB-Präsidentin Christine Lagarde und Bundesbankpräsident Joachim Nagel haben zwar die Märkte auf mögliche Zinssenkungen hingewiesen, jedoch erwartet Issing keine sofortige Anpassung.
Er verweist auf anhaltenden Lohndruck in Deutschland und die langsame Reaktion der Löhne auf die Inflation. Die EZB bleibt trotz der Erwartungshaltung der Märkte und der Vorschläge einiger Wissenschaftler und hochverschuldeter Länder fest bei ihrem Inflationsziel von zwei Prozent. Issing unterstreicht die Bedeutung der Glaubwürdigkeit der EZB.
Neue Wirtschaftsdaten, die Ende Januar erwartet werden, könnten zwar wichtige Impulse liefern, jedoch sieht Issing keine signifikante Änderung der aktuellen Einschätzung.
Die Währung EUR/USD wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -0,32 % und einem Kurs von 1,085USD auf Forex (23. Januar 2024, 16:15 Uhr) gehandelt.
Moderation: Martin Kerscher, Text: Julian Schick, wallstreetONLINE Zentralredaktion