Goldman warnt vor Ölschwemme
Zölle, OPEC+ und Iran könnten Öl-Preise auf 40 US-Dollar drücken
Der Preis für Rohöl hat sich nach dem jüngsten Ausverkauf über dem Vierjahrestief stabilisiert. Anleger wägen zwischen den Auswirkungen des Handelskriegs und neuen diplomatischen Signalen aus dem Iran ab.
- Rohölpreis stabilisiert sich über Vierjahrestief.
- Handelskrieg und Iran-Konflikt belasten Märkte.
- Goldman Sachs erwartet Angebotsüberschüsse bis 2026.
- Report: Magnificent 7 - Die Spreu trennt sich vom Weizen

Gespräche zwischen Washington und Teheran, die am Wochenende in Oman erstmals seit 2022 auf hoher diplomatischer Ebene stattfanden, könnten eine Entspannung im Iran-Konflikt einleiten – und damit ein höheres Ölangebot ermöglichen.
Doch die Angst vor einer weltweiten Rezession durch Trumps Zollpolitik gegenüber China und weiteren Handelspartnern ist weiterhin präsent an den Märkten. Hinzu kam die überraschende Entscheidung der OPEC+, ihre Fördermengen schneller als geplant wieder zu erhöhen – ein Signal für ein Überangebot am Markt.
Laut einer Einschätzung von Goldman Sachs dürfte sich dieses Bild nicht so schnell ändern. Die Bank geht von einem durchschnittlichen Brent-Preis von 63 US-Dollar bis Ende 2025 aus, WTI dürfte bei 59 US-Dollar liegen. Für das Jahr 2026 erwarten die Analysten Preise von 58 beziehungsweise 55 US-Dollar je Barrel. Die Einschätzung basiert auf einem prognostizierten Angebotsüberschuss von 800.000 Barrel pro Tag in 2025 und 1,4 Millionen Barrel pro Tag in 2026.
"Obwohl der Markt bereits einige zukünftige Lageraufbauten eingepreist hat, erwarten wir große Überschüsse", schreibt Analyst Daan Struyven in einer Notiz von Goldman Sachs. Besonders problematisch: Die Bank hat ihre Prognose für das weltweite Nachfragewachstum im 4. Quartal 2026 um 900.000 Barrel pro Tag gesenkt. Gleichzeitig korrigierte Goldman auch die Prognose für das US-Schieferölangebot im selben Zeitraum um 500.000 Barrel pro Tag nach unten.
China sorgt zusätzlich für Druck
Peking erhöhte am Freitag die Zölle auf US-Importe auf 125 Prozent – eine direkte Antwort auf die jüngsten US-Maßnahmen. Damit droht eine weitere Eskalation, die globale Lieferketten empfindlich treffen könnte.
Vandana Hari, Gründerin des Analysehauses Vanda Insights, zeigt sich zurückhaltend:
Ich sehe nur begrenzte Aufwärtschancen für Rohöl.
Die Internationale Energieagentur wird am Dienstag neue Zahlen vorlegen, unter anderem eine erste Prognose für das Jahr 2026. Angesichts der wachsenden Angebotsrisiken und schwächelnden Nachfrageerwartungen dürfte der Preisdruck hoch bleiben – möglicherweise bis unter die Marke von 40 US-Dollar, sollte es zu einer globalen Konjunkturschwäche und einer vollständigen Aufhebung der freiwilligen OPEC+-Kürzungen kommen, so die Goldmänner.
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Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion
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