Multiresistente Keime bei Kaufland-Billigfleisch
Deutsche Umwelthilfe fordert von neuer Bundesregierung schnelles Eingreifen gegen Preisdumping durch Supermärkte
Berlin (ots) -
- Tests im Auftrag von RTL: Jede dritte Hähnchenfleischprobe von Kaufland mit
multiresistenten Erregern belastet, jede zweite mit Campylobacter-Keimen
- Preisdruck als Mitverursacher: Fleischproduzenten setzen Reserveantibiotika
ein, solange Tiergesundheit durch mehr Tierschutz teurer ist
- DUH fordert neue Bundesregierung auf, Marktmacht der Supermärkte zugunsten von
Verbraucher- und Tierschutz einzuschränken
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) schlägt Alarm: Jede dritte Hähnchenfleischprobe
aus dem Billigsegment von Kaufland ist mit Erregern belastet, die gegen die für
Menschen wichtigsten Reserveantibiotika resistent sind. Das ergaben Labortests
an 30 Proben aus der Haltungsform 2, die im Auftrag von RTL durchgeführt wurden.
- Tests im Auftrag von RTL: Jede dritte Hähnchenfleischprobe von Kaufland mit
multiresistenten Erregern belastet, jede zweite mit Campylobacter-Keimen
- Preisdruck als Mitverursacher: Fleischproduzenten setzen Reserveantibiotika
ein, solange Tiergesundheit durch mehr Tierschutz teurer ist
- DUH fordert neue Bundesregierung auf, Marktmacht der Supermärkte zugunsten von
Verbraucher- und Tierschutz einzuschränken
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) schlägt Alarm: Jede dritte Hähnchenfleischprobe
aus dem Billigsegment von Kaufland ist mit Erregern belastet, die gegen die für
Menschen wichtigsten Reserveantibiotika resistent sind. Das ergaben Labortests
an 30 Proben aus der Haltungsform 2, die im Auftrag von RTL durchgeführt wurden.
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Die DUH sieht im zunehmenden Preisdruck von Supermarktkonzernen in der
Lebensmittelkette eine Mitverantwortung: Lieferanten würden mit dem massiven
Einsatz von Reserveantibiotika versuchen, Hähnchenfleisch in Massen zu
Niedrigstpreisen zu produzieren. Doch je mehr Antibiotika bei Tieren eingesetzt
werden, desto mehr resistente Krankheitserreger entstehen und verbreiten sich
über das kontaminierte Fleisch bis in die Küchen von Verbraucherinnen und
Verbrauchern. Die Umweltorganisation fordert daher von der neuen
Bundesregierung, den Preisdruck in der Lebensmittelkette zu stoppen und den
Schutz von Menschen und Tieren zu priorisieren.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Wir zahlen für
Billigfleisch mit unserer Gesundheit und extremem Tierleid. Mitverantwortlich
sind diejenigen, die in der Branche das Sagen haben: Nur vier Discounter und
Supermärkte kontrollieren über 85 Prozent des Lebensmittelmarktes in
Deutschland. Diese können ihre Lieferanten preislich so unter Druck setzen, dass
diese in großem Stil zu Reserveantibiotika greifen, weil Antibiotikamissbrauch
im Stall billiger ist als gesunde tiergerechtere Haltung. Wir fordern Kaufland
auf, endlich Verantwortung zu übernehmen und Billig-Hähnchen auszulisten. Dazu
gehört, dass die Supermarktkette auf die höchsten Tierhaltungsstufen wie
Biofleisch umstellt. Es ist zwingend notwendig, dass Lebensmittelmärkte
langfristig kostendeckende Preise zahlen, damit Tierwohlställe überhaupt gebaut
werden. Die neue Bundesregierung muss den Preisdruck in der Lebensmittelkette
stoppen und für Gesundheit und Tierwohl konsequent Priorität einräumen gegenüber
den Profitinteressen der Supermärkte."
Zudem weist in den Labortests jede zweite Probe Campylobacter-Keime auf, die
gesundheitsgefährdend sein können. Pro Jahr erkranken in Deutschland mehr als
50.000 Menschen an meldepflichtigen Infektionen durch Campylobacter. Auch hier
sieht die DUH dringenden politischen Handlungsbedarf. Denn auch wenn die
Belastungen in Schlachthöfen nachgewiesenermaßen gegen geltende
Hygienebestimmungen bei Ekelkeimen verstoßen, gibt es bisher keine
Verkaufsverbote oder Sanktionen. Zudem gelten die EU-Grenzwerte aktuell nur für
staatliche Proben an Schlachthöfen, nicht aber im Supermarkt als letzter Station
vor Zubereitung und Verzehr.
Reinhild Benning, DUH-Expertin für Landnutzung und Agrarökologie: "Fleisch mit
Antibiotikaresistenzen und Ekelkeimen ist eine echte Gesundheitsgefahr. Wir
raten Verbraucherinnen und Verbrauchern, Fleisch aus Billig-Erzeugung zu
vermeiden. Das Problem muss jedoch auf politischer Ebene angegangen werden:
Andere EU-Staaten greifen längst strenger durch gegen die Missstände, die durch
die Marktmacht von Handel und Industrie ausgelöst werden. In Spanien,
Frankreich, Italien und Belgien gibt es bereits Regeln gegen Preisdrückerei in
der Lebensmittelkette, die teils aktuell für die ganze EU diskutiert werden und
von der neuen Bundesregierung verbessert und zügig umgesetzt werden müssen."
Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mailto:mueller-kraenner@duh.de
Reinhild Benning, Senior Expert Landwirtschaft und Agrarökologie
0151 17918487, mailto:benning@duh.de
DUH-Newsroom:
030 2400867-20, mailto:presse@duh.de
http://www.duh.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/22521/6005610
OTS: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Lebensmittelkette eine Mitverantwortung: Lieferanten würden mit dem massiven
Einsatz von Reserveantibiotika versuchen, Hähnchenfleisch in Massen zu
Niedrigstpreisen zu produzieren. Doch je mehr Antibiotika bei Tieren eingesetzt
werden, desto mehr resistente Krankheitserreger entstehen und verbreiten sich
über das kontaminierte Fleisch bis in die Küchen von Verbraucherinnen und
Verbrauchern. Die Umweltorganisation fordert daher von der neuen
Bundesregierung, den Preisdruck in der Lebensmittelkette zu stoppen und den
Schutz von Menschen und Tieren zu priorisieren.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Wir zahlen für
Billigfleisch mit unserer Gesundheit und extremem Tierleid. Mitverantwortlich
sind diejenigen, die in der Branche das Sagen haben: Nur vier Discounter und
Supermärkte kontrollieren über 85 Prozent des Lebensmittelmarktes in
Deutschland. Diese können ihre Lieferanten preislich so unter Druck setzen, dass
diese in großem Stil zu Reserveantibiotika greifen, weil Antibiotikamissbrauch
im Stall billiger ist als gesunde tiergerechtere Haltung. Wir fordern Kaufland
auf, endlich Verantwortung zu übernehmen und Billig-Hähnchen auszulisten. Dazu
gehört, dass die Supermarktkette auf die höchsten Tierhaltungsstufen wie
Biofleisch umstellt. Es ist zwingend notwendig, dass Lebensmittelmärkte
langfristig kostendeckende Preise zahlen, damit Tierwohlställe überhaupt gebaut
werden. Die neue Bundesregierung muss den Preisdruck in der Lebensmittelkette
stoppen und für Gesundheit und Tierwohl konsequent Priorität einräumen gegenüber
den Profitinteressen der Supermärkte."
Zudem weist in den Labortests jede zweite Probe Campylobacter-Keime auf, die
gesundheitsgefährdend sein können. Pro Jahr erkranken in Deutschland mehr als
50.000 Menschen an meldepflichtigen Infektionen durch Campylobacter. Auch hier
sieht die DUH dringenden politischen Handlungsbedarf. Denn auch wenn die
Belastungen in Schlachthöfen nachgewiesenermaßen gegen geltende
Hygienebestimmungen bei Ekelkeimen verstoßen, gibt es bisher keine
Verkaufsverbote oder Sanktionen. Zudem gelten die EU-Grenzwerte aktuell nur für
staatliche Proben an Schlachthöfen, nicht aber im Supermarkt als letzter Station
vor Zubereitung und Verzehr.
Reinhild Benning, DUH-Expertin für Landnutzung und Agrarökologie: "Fleisch mit
Antibiotikaresistenzen und Ekelkeimen ist eine echte Gesundheitsgefahr. Wir
raten Verbraucherinnen und Verbrauchern, Fleisch aus Billig-Erzeugung zu
vermeiden. Das Problem muss jedoch auf politischer Ebene angegangen werden:
Andere EU-Staaten greifen längst strenger durch gegen die Missstände, die durch
die Marktmacht von Handel und Industrie ausgelöst werden. In Spanien,
Frankreich, Italien und Belgien gibt es bereits Regeln gegen Preisdrückerei in
der Lebensmittelkette, die teils aktuell für die ganze EU diskutiert werden und
von der neuen Bundesregierung verbessert und zügig umgesetzt werden müssen."
Pressekontakt:
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0160 90354509, mailto:mueller-kraenner@duh.de
Reinhild Benning, Senior Expert Landwirtschaft und Agrarökologie
0151 17918487, mailto:benning@duh.de
DUH-Newsroom:
030 2400867-20, mailto:presse@duh.de
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