Chartanalyse
Nach 55-Milliarden-Kursanstieg: Wie geht's jetzt weiter für die Tesla-Aktie?
Die Tesla-Aktie befindet sich seit ihrem Einbruch im August auf Erholungskurs und konnte am Donnerstag um 7 Prozent zulegen. Geht da noch mehr oder sollten Anleger langsam Gewinne mitnehmen?
- Tesla-Aktie erholt sich um 7% nach Einbruch im August.
- Technische Indikatoren deuten auf weiteren Kursanstieg hin.
- Fundamentale Schwächen: Absätze stagnieren, hohe Bewertung.
- Report: Goldpreis nicht zu stoppen

Gegenüber dem Jahreswechsel hat die Aktie von Tesla knapp 2 Prozent an Wert eingebüßt – die auf den ersten Blick unspektakuläre Veränderung versteckt allerdings, dass hinter den Anteilen des Fahrzeugherstellers eine Berg- und Talfahrt liegt.
Stürzte die Aktie Ende April auf unter 140 US-Dollar ab und war damit zeitweise der größte Verlierer im US-Gesamtmarktindex S&P 500, konnte sie sich angetrieben und von einer starken Entwicklung im Energiespeichergeschäft und Robotaxi-Fantasien auf 271 US-Dollar nahezu verdoppeln.
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Wie geht's weiter nach Kursanstieg um ein BMW?
Im August allerdings setzte eine weitere Abwärtswelle ein. Die ist einerseits auf die Gesamtmarktkorrektur zurückzuführen, andererseits aber auch auf das in den Oktober verschobene Robotaxi-Event.
Auch von diesem Rücksetzer hat sich Tesla zuletzt erholen können. Im Rahmen der Post-Zinssenkungsrallye ging es für das Papier am Donnerstag sogar um 7 Prozent bergauf, was einer Wertsteigerung um 55 Milliarden US-Dollar, umgerechnet einmal dem Börsenwert von BMW, entspricht.
Ist hier für Anleger noch mehr zu holen, oder dürften bald die ersten Gewinnmitnahmen einsetzen?
Mittelfristiger Aufwärtstrend in langfristigem Abwärtstrend
Die Aktie handelt trotz ihrer inzwischen seit 5 Monaten anhaltenden Erholungsbewegung in einem übergeordneten, mehrjährigen Abwärtstrend ausgehend vom bei 414,50 US-Dollar erzielten Allzeithoch.
Innerhalb dieser Abwärtsbewegung ist es wiederholt zu Bärenmarktrallyes mit zum Teil beträchtlichen Ausmaßen gekommen. Die fast 100 Prozent umfassende in diesem Jahr ist eine davon, wenngleich die Aktie das zwischenzeitlich hohe Tempo nicht halten konnte und zurück in einen etwa 25 US-Dollar breiten Aufwärtstrendkanal gekehrt ist.
Käufern gelang Rettung in letzter Sekunde
Dieser konnte Anfang August durch die Verkäufer herausgefordert werden. Die Aktie handelte nach dem spektakulären Einbruch der Aktienmärkte am 05. August sowohl unterhalb der gleitenden Durchschnittslinien als auch dem Support bei 200 US-Dollar und der Aufwärtstrendunterkante.
Ein nachhaltiger Trendbruch gelang den Bullen jedoch nicht. Ausgehend von überverkauften Werten im Relative-Stärke-Index (RSI) gelang den Käufern ein Comeback auf die aktuellen Niveaus. Hier trifft die Tesla-Aktie einerseits auf die Aufwärtstrendoberkante sowie andererseits den Widerstandsbereich um 250 US-Dollar.
Technische Indikation befürwortet weiteren Kursanstieg
Mit Blick auf die technische Indikation ist der Erholungstrend vielversprechend, denn sowohl der RSI als auch der Trendstärkeindikator MACD befinden sich mit der Aktie in einer Aufwärtsbewegung, der Kursverlauf ist also bestätigt und profitiert dabei auch von den bullishen Divergenzen im ersten Halbjahr.
Positiv hervorzuheben ist auch, dass der MACD deutlich im Plus notiert und einen Aufwärtstrend anzeigt, der mit Blick auf den RSI aktuell noch nicht überkauft ist und damit die Chance auf eine erfolgreiche Attacke auf den aktuellen Widerstandsbereich bietet. Sollte diese jedoch misslingen, ist ein Pullback bis mindestens 220 US-Dollar zu erwarten.
Fazit: Technisch hui, fundamental pfui
Die Aktie von Tesla handelt auch nach der jüngsten Rallye mit der Chance, einen wichtigen Widerstandsbereich abzuräumen und Kurs auf die bisherigen Jahreshochs zu nehmen. Anleger sollten sich im Bereich von 250 US-Dollar nichtsdestotrotz auf einen kurzfristigen Pullback gefasst machen.
Wer noch nicht investiert ist, hat daher zwei Möglichkeiten: Entweder den nachhaltigen Ausbruch über 250 US-Dollar prozyklisch kaufen oder einen denkbaren Rücksetzer in den Bereich von 220 US-Dollar zum antizyklischen Einstieg nutzen. Nachhaltig verschlechtern würde sich das Chartbild erst für Kurse unter 200 US-Dollar wieder, es besteht also ein ausreichend hoher Sicherheitspuffer.
Aus fundamentaler Perspektive ist Tesla jedoch kein Kauf. Die Absätze stagnieren, die Margen schrumpfen und die Bewertung ist mit einem für 2024 geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 104 zum Haare raufen – allerdings hat die Aktie schon immer nach eigenen Spielregeln gehandelt.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen

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