"Forever"-Aktie
Buffett setzt sich ausgerechnet mit einer seiner Lieblingsaktien in die Nesseln
Warren Buffetts Wette auf Occidental Petroleum entpuppt sich immer mehr als teures Unterfangen. Seit Juni hat er mindestens neunmal Titel des Ölkonzerns gekauft und seine Verluste dadurch immer mehr ausgebaut.
- Buffett erhöht Oxy-Anteile, Verluste steigen weiter.
- Aktienkurs von Occidental seit Jahresbeginn gefallen.
- Hohe Schulden belasten, CEO sieht langfristig optimistisch.
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Warren Buffetts umfangreiches Investment in Occidental Petroleum (Oxy) hat sich bislang nicht wie erhofft ausgezahlt. Seit Anfang 2022 hat Berkshire Hathaway kontinuierlich Anteile an dem Öl- und Gasunternehmen erworben, wobei der Gesamtanteil mittlerweile bei 28,8 Prozent liegt.
Doch trotz dieser massiven Beteiligung scheint das Investment ins Straucheln zu geraten: Occidental-Aktien sind seit Jahresbeginn um mehr als 15 Prozent gefallen und haben kürzlich einen Tiefststand seit zweieinhalb Jahren erreicht. Der aktuelle Aktienkurs von etwa 51 US-Dollar liegt deutlich unter dem Durchschnittspreis, den Berkshire Hathaway voraussichtlich für seine Anteile bezahlt hat.
Buffett hat seine Beteiligung zuletzt deutlich aufgestockt. Rund 90 Prozent seines Aktienpakets von insgesamt 255 Millionen Oxy-Aktien hat er seit März 2022 zu einem Durchschnittspreis von knapp 56 US-Dollar je Aktie erstanden, wie aus Mitteilungen an die US-Börsenaufsicht hervorgeht. Allein Anfang Juni hat er an neun Handelstagen hintereinander Oxy-Aktien für rund 60 US-Dollar je Aktie gekauft, zeigen die Unterlagen.
In den letzten Wochen gab es Spekulationen, dass Berkshire weitere Aktien des Ölkonzerns kaufen könnte, aber es kam zu keinem Kauf. Einige Occidental-Aktionäre hoffen immer noch, dass Berkshire das gesamte Unternehmen kaufen wird, obwohl Buffett Anfang dieses Jahres in seinem Aktionärsbrief erklärt hat, dass er daran nicht interessiert sei. Vielmehr habe Oxy das Potenzial eine seiner "Forever"-Aktien zu sein, neben Coca-Cola und American Express.
Ein Hauptgrund für die schwache Performance des Oxy-Kurses ist der starke Rückgang der Ölpreise. Der Preis für West Texas Intermediate (WTI) ist seit Mitte April um 23 Prozent gefallen, was die Aktien von Occidental erheblich belastet hat.
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Zudem hat das Unternehmen, im Gegensatz zu seinen Konkurrenten wie Exxon Mobil und Chevron, aufgrund hoher Schuldenlast aus früheren Übernahmen wie der von Anadarko Petroleum 2019 weniger finanzielle Flexibilität. Während Exxon und Chevron mit Aktienfinanzierungen agieren und solide Dividenden sowie Aktienrückkäufe bieten, bleibt Occidental aufgrund seiner hohen Verschuldung hinter den Erwartungen zurück.
Trotz der Herausforderungen sieht Occidental-CEO Vicki Holub die Zukunft optimistisch. Das Unternehmen plant, seine Schulden bis 2026 auf 15 Milliarden US-Dollar zu reduzieren, was als Voraussetzung für Aktienrückkäufe gesehen wird. Das ist relativ langfristig gedacht, aber genau das ist ja Buffetts Stärke. Angesichts der aktuellen Kursentwicklung und der belastenden Schuldenlast bleibt es fraglich, ob die Anleger auf kurz- oder mittelfristige Verbesserungen hoffen können.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
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