Technische Analyse
Aufgepasst: Darum könnte Gold jetzt in Schwierigkeiten geraten!
Die Rallye von Gold hält an, verliert allerdings spürbar an Momentum – doch das ist nicht das größte Problem, das das Edelmetall aktuell hat. Der Blick in den Chart.
- Goldrallye verliert Momentum, bleibt aber stabil.
- Technische Indikatoren zeigen bearishe Divergenzen.
- Anleger sollten Ausstieg planen, Gewinne sichern.
- Report: Gewinner im Megamarkt
Zur Überraschung vieler Marktteilnehmenden hat sich Gold seit dem Jahreswechsel deutlich verteuern können. Mit einem Plus von 21 Prozent schlägt das Edelmetall sogar den US-Gesamtmarktindex S&P 500, der sich um rund 18,5 Prozent steigern konnte.
Das Umfeld aus anhaltend hohen Zinsen bei gleichzeitig nachlassender Inflation und einer zwar gedämpften, aber stabilen Wirtschaftslage sollte eigentlich Gegenwind für Gold bedeuten, nichtsdestotrotz gelang dem Edelmetall nach dem Mehrjahresausbruch über 2.000 US-Dollar eine steile Anschlussrallye.
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3.000 US-Dollar oder scharfe Korrektur?
Angesichts der hohen Widerstandsfähigkeit von Gold gegen fundamentalen Gegenwind halten viele Analysten inzwischen Kurse um 3.000 US-Dollar pro Feinunze für möglich. Aus technischer Perspektive steht die Rallye aber vor einem wachsenden Problem, wie der Blick in den Chart zeigt.
Oberflächlich ist alles in bester Ordnung
Auf den ersten Blick ist bei Gold alles in bester Ordnung. Das Edelmetall handelt in einem stabilen Aufwärtstrendkanal mit einem Umfang von etwa 150 US-Dollar. Die steigenden Durchschnittslinien zeigen dabei ebenso wie der im Plusbereich verharrende Trendstärkeindikator MACD einen intakten Trend an.
Der Relative-Stärke-Index (RSI) liegt auf Tageskursbasis im neutralen Bereich, womit der laufende Aufwärtstrend keine Gefahr läuft, überkauft zu sein. Damit ist ein fortgesetzter Kursanstieg bis in den Bereich von 2.600 US-Dollar, wo die Trendkanaloberkante verläuft, wahrscheinlich. Kurzfristig spricht in Gold vieles für weitere Gewinne.
Rekordjagd technisch nicht unterstützt, bearishe Divergenzen nehmen zu
Die Rallye hat allerdings seit Monaten ein wachsendes Problem. Die technische Indikation kann dem Kursverlauf schon seit März beziehungsweise April nicht mehr folgen. Entgegen dem Aufwärtstrend von Gold schwächeln RSI und MACD und befinden sich in Abwärtstrends. Somit liegen in Gold bearishe Divergenzen vor.
Diese könnten mittelfristig zu einer nachhaltigen Trendwende im Edelmetall führen und einen übergeordneten Abwärtstrend einleiten, denn gegenwärtig ist die Rekordjagd technisch nicht bestätigt. Dieses Problem könnte sich in den kommenden Tagen und Wochen noch verschärfen, denn der MACD ist unter seine (rote) Signallinie gefallen, was auf einen Verlust von Dynamik schließen lässt. Die laufende Top-Bildung im Bereich von 2.500 US-Dollar ist hierfür ein Indiz.
Fazit: Vorerst investiert bleiben, aber langsam den Ausstieg planen
In Gold auf der Long-Seite investierte Anleger sollten sich daher langsam auf einen Ausstieg aus dem Edelmetall vorbereiten. Zwar besteht kurzfristig die Möglichkeit weiterer Gewinne bis in den Bereich von 2.600 US-Dollar, unter der Oberfläche der Rallye ist es aufgrund der seit Monaten bestehenden bearishen Divergenzen aber zu erheblichen Problemen gekommen.
Aus technischer Perspektive sind Kurse um 3.000 US-Dollar erst dann (auch nachhaltig) möglich, wenn RSI und MACD auf eigene Hochs geklettert sind. Hierfür könnte Gold angesichts der nachlassenden technischen Stärke aber auf einen externen Schock angewiesen sein. Daher sind nach einem weiteren, vermutlich letzten Kursanstieg fallende Kurse zu bevorzugen.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
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