Passives Einkommen
Energieriese Exxon glänzt mit Stabilität und attraktiven Renditen
Seit 41 Jahren hat Exxon seine Dividenden Jahr für Jahr angehoben. Dass im Oktober die nächste Erhöhung folgt, ist ausgemachte Sache. Lohnt sich die Aktie für passive Investoren?
- Exxon erhöht Dividende seit 41 Jahren kontinuierlich.
- Aktuelle Dividendenrendite bei 3,2 Prozent attraktiv.
- Starke Bilanz und Wachstum durch strategische Investitionen.
- Report: Gewinner im Megamarkt
Beim Dividenden-Radar von wallstreetONLINE steht heute einer der größten Kunden des Tankerkonzerns Frontline, den wir uns in der vergangenen Woche genauer angesehen haben, im Mittelpunkt – der Ölriese Exxon Mobil. Der kann zwar nicht mit einer ebenso hohen Dividendenrendite punkten wie die Norweger, dafür aber mit einer Verlässlichkeit und kontinuierlichen Dividendenerhöhungen wie kaum ein anderes Unternehmen.
Und mit 3,2 Prozent ist die Ausschüttungs-Rendite auch nicht zu verachten. Sie ist zwar etwas geringer als beim US-Konkurrenten Chevron, dafür muss der sich aber zurzeit mit so vielen Problemen herumschlagen, dass nicht sicher ist, wie es mit den Dividenden weitergeht. Demgegenüber hat Exxon in den vergangenen Jahren mit strategisch sehr schlauen Entscheidungen den Grundstein für stabiles langfristiges Wachstum gelegt. Mit Blick auf die Zuverlässigkeit ist Exxon sowieso nicht leicht zu überbieten.
Die Texaner haben über die letzten 41 Jahre hinweg ihre Ausschüttungen konstant angehoben und dafür gesorgt, dass selbst in den größten Krisenzeiten die Geschäfte so gut liefen, dass dies finanzierbar war. In der erlesenen Gruppe der Dividenden-Aristokraten, die ihre Ausschüttungen mindestens 25 Jahre und noch nicht 50 Jahre in Folge angehoben haben, befindet sich aus dem Energiesektor neben Exxon nur noch Chevron, die mit 37 Jahren Steigerung dicht hinter dem größeren Konkurrenten rangieren.
Langfristige Dividendenerhöhungen sind für den Energiesektor nicht typisch. Die Öl- und Gasindustrie ist stark zyklisch, was die große Mehrheit der Unternehmen daran hindert, ihre Dividenden jedes Jahr kontinuierlich zu erhöhen. Wenn die Öl- und Gaspreise hoch sind, profitieren die Energieunternehmen von den Gewinnen, die sie an die Anleger weitergeben. Wenn die Rohstoffpreise jedoch fallen, sinken die Gewinne und in einigen Fällen auch die Dividenden. Bei Exxon Mobil aber ist das anders.
Das im texanischen Spring ansässige Unternehmen ist in drei Geschäftsfeldern tätig und profitiert von seiner breiten Aufstellung. Das Upstream-Segment umfasst die Exploration und Produktion von Öl und Gas. Die Downstream-Aktivitäten umfassen Raffination und Vermarktung. Zu den produzierten Chemikalien gehören Olefine, Aromaten, Polyethylen- und Polypropylen-Kunststoffe.
Sein integriertes Geschäftsmodell ermöglicht es dem Unternehmen, auch in Rezessionen und Zeiten niedriger Rohstoffpreise profitabel zu bleiben. Auch als es im Zuge der Finanzkrise in den USA zu einer Rezession kam, die von Dezember 2007 bis Juni 2009 andauerte, strich Exxon nicht nur kontinuierlich Gewinne ein, sondern steigerte sie auch kräftig.
Aktuell geht es dem Konzern sowieso blendend. Exxon Mobil hat im vergangenen Jahr dank der weltweit außergewöhnlich vorteilhaften Bedingungen am Öl- und Gasmarkt Rekordgewinne erzielt. Anfang des Monats wurde für das zweite Quartal der zweithöchste Quartalsgewinn der letzten zehn Jahre gemeldet. Da sich an diesen Bedingungen in absehbarer Zeit nichts Wesentliches ändern wird, dürfte der Ölmulti auch in den kommenden Quartalen erfolgreich sein.
Der Grundstein dafür wurde nicht zuletzt durch die erfolgreichen Bohrungen vor der Küste von Guyana gelegt. Das dort entdeckte gewaltige Vorkommen hält förderbares Rohöl im Wert von fast einer Billion US-Dollar. Die Förderung kostet aber weniger als 35 US-Dollar pro Barrel, was es zu einem der profitabelsten außerhalb der OPEC macht. Das Ölfeld wirft selbst dann noch Geld ab, wenn durch die Abkehr von fossilen Brennstoffen die Nachfrage einbrechen und der Preis um die Hälfte fallen würden. Im Verlauf der letzten fünf Jahre hat Exxon Mobil seine geschätzten Reserven in diesem Gebiet mehr als verdreifacht, von 3,2 Milliarden Barrel auf etwa 11,0 Milliarden Barrel.
Exxon verfügt über eine Reihe von Wettbewerbsvorteilen, darunter die enorme Größe des Unternehmens, die es in schwierigen Zeiten ermöglicht, Kosten zu senken. Der Konzern ist auch weltweit führend, was das Know-how in seiner Branche betrifft, da die meisten Ölgesellschaften die von Exxon entwickelten technischen Verfahren anwenden.
Hinzu kommt die finanzielle Stärke, um in großem Umfang in neue Wachstumschancen zu investieren. Das Unternehmen hat in den letzten Jahren Dutzende Milliarden US-Dollar für Investitionen bereitgestellt, um zukünftiges Wachstum zu unterstützen. Und auch mit Blick auf die Gesundheit der Bilanz ist Exxon branchenführend. Das Unternehmen verfügt bei S&P über ein Kreditrating von AA-, die vierthöchste Note. Dies trägt dazu bei, die Kapitalkosten niedrig zu halten.
Niedrige Kosten, hohe Einnahmen
Dank seiner vielversprechenden Wachstumsprojekte rechnet Exxon damit, seine Produktion bis 2025 von etwa 4,0 auf 5,0 Millionen Barrel pro Tag zu steigern. Dazu beitragen soll die Übernahme von Pioneer Natural Resources für 60 Milliarden US-Dollar, die komplett mithilfe von Exxon-Aktien finanziert wird, also keinerlei Barmittel erfordert. Pioneer ist der größte Ölförderer im texanischen Permian-Becken.
Auch wenn in diesem Becken im Verlauf der letzten 100 Jahre bereits mehr als 30 Milliarden Barrel Rohöl gefördert wurden, schlummern dort weitere mindestens 20 Milliarden Barrel, die bei einem gegenwärtigen Preis um 75 US-Dollar je Barrel insgesamt mehr als 1,5 Billionen US-Dollar wert sind. In dem Permian-Becken wird aktuell mehr Öl gefördert als im größten saudi-arabischen Ölfeld Ghawar. Die niedrigen Kosten bei gleichzeitig verlässlich hohen Einnahmen ermöglichen es Exxon, seine Investoren angemessen zu belohnen.
Wird die Dividende angehoben?
Aktuell schüttet das Unternehmen 0,95 US-Dollar je Aktie aus. Das gilt für die ersten drei Quartalsdividenden, die in diesem Jahr in den Monaten März, Juni und September ausgeschüttet werden. Analysten gehen davon aus, dass Exxon die Auszahlungen auf 1,00 US-Dollar je Aktie anheben wird, die dann im November fällig werden. Insgesamt erhalten Aktionäre unter diesen Voraussetzungen also im laufenden Kalenderjahr 3,85 US-Dollar je Anteilsschein. Gemessen am Schlusskurs vom Freitag bei 118,17 US-Dollar entspricht das einer Dividendenrendite von 3,26 Prozent.
Für die nächsten Jahre sagen von FactSet befragte Experten für Exxon Dividendensteigerungen von jeweils 0,05 US-Dollar je Aktie voraus, sodass die Jahresdividende 2027 dann 4,45 US-Dollar betragen würde. Das entspräche dann einer Rendite von etwa 3,77 Prozent. Hinzu kommt bei Exxon aber auch ein gewaltiges Rückkaufprogramm. Insgesamt sollen im vergangenen und dem laufenden Jahr eigene Aktien für bis zu 35 Milliarden US-Dollar zurückgekauft werden. Beim aktuellen Kurs würde dadurch die Zahl der im Umlauf befindlichen Papiere um etwa 7 Prozent reduziert werden.
Experten optimistisch
Mit Blick auf die nächsten Monate sind die Experten vorsichtig optimistisch. Im Schnitt raten die 27 von MarketScreener erfassten Analysten zum Aufstocken der Aktie. Ihr mittleres Kursziel von 132,90 US-Dollar entspricht einem Aufwärtspotenzial von 12,5 Prozent vom gegenwärtigen Kurs. Vor dem Hintergrund der erwarteten kontinuierlichen Erhöhung der Dividenden ist die Kursentwicklung für passive Investoren eher zweitrangig. Interessant daran ist aber, dass die Experten auf absehbare Zeit keine Gefährdung der Geschäfte des Ölkonzerns vorhersehen.
Fazit
Exxon Mobil erweist sich als eine der zuverlässigsten Dividendenaktien für passive Investoren, die Wert auf langfristige Stabilität und stetige Erträge legen. Die Aktie des Ölgiganten ist nicht nur für ihre beeindruckende Dividendenhistorie bekannt, sondern auch für ihre Fähigkeit, selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten solide Erträge zu erwirtschaften. Mit einer aktuellen Dividendenrendite von rund 3,3 Prozent und der Aussicht auf weitere jährliche Steigerungen ist Exxon besonders attraktiv für Anleger, die in einem volatilen Markt nach Verlässlichkeit suchen.
Die solide Bilanz und die strategischen Investitionen in effiziente und rentable Projekte stärken die Position von Exxon im Energiesektor. Zudem signalisiert das laufende Aktienrückkaufprogramm des Unternehmens ein starkes Vertrauen in den eigenen Geschäftsverlauf und verspricht eine Wertsteigerung für die Aktionäre. Für Anleger, die eine stabile Dividendenquelle suchen, bietet Exxon mit seiner geschickten Balance zwischen Wachstumsinvestitionen und kostenbewusstem Management eine überzeugende Option. Das kontinuierliche Dividendenwachstum und die strategische Marktpositionierung machen Exxon zu einer soliden Wahl für ein langfristig orientiertes Anlageportfolio.
Für Investoren, die mit der Exxon-Aktie auf monatliche Einnahmen von 1000 US-Dollar oder 12.000 US-Dollar im Jahr kommen wollen, sind die nächsten vier Ausschüttungen entscheidend. Und diese werden den Prognosen zufolge insgesamt genau 4,00 US-Dollar je Aktie betragen. Damit macht es uns der Ölkonzern einfach. Denn demnach müssen Anleger exakt 3000 Aktien kaufen. Diese kosten aktuell etwa 354.500 US-Dollar (oder 325.000 Euro).
Zum Vergleich: Bei Frontline, deren Öltanker Exxon gerne für seine Transporte chartert, waren es in der vergangenen Woche rund 91.000 Euro, was vor allem an der deutlich höheren Dividendenrendite liegt. Nur geringfügig mehr, nämlich 101.000 Euro, waren es bei dem norwegischen Ölriesen Equinor, den wir uns im Dividenden-Radar Anfang Mai angesehen haben. Sowohl bei Equinor als auch bei Frontline müssen Investoren die hohe Rendite allerdings mit einer deutlich geringeren Verlässlichkeit bezahlen. Und was das angeht, macht Exxon so schnell keiner etwas vor.
Übersicht zur Dividende von Exxon*
Marktkapitalisierung: 525 Milliarden US-Dollar
Dividende erhöht: 41 Jahre in Folge
Dividende nicht reduziert: 41 Jahre in Folge
Durchschnittliche Erhöhung der Dividende in 41 Jahren: 5,8% p.a.
Zeitplan
02.08.2024: Dividendenankündigung
15.08.2024: Stichtag (Record Date)
15.08.2024: Notierung ex Dividende
10.09.2024: Dividendenzahlung
* Quelle: Exxon, wallstreetONLINE.
Kalenderjahr |
Dividendenrendite in % |
Dividende in US-Dollar |
---|---|---|
2027e | 3,77e | 4,45e |
2026e | 3,60e | 4,25e |
2025e | 3,43e | 4,05e |
2024e | 3,26e | 3,85e |
2023 | 3,68 | 3,68 |
2022 | 3,22 | 3,55 |
2021 | 5,70 | 3,49 |
2020 | 8,44 | 3,48 |
2019 | 4,92 | 3,43 |
2018 | 4,74 | 3,23 |
2017 | 3,66 | 3,06 |
* Quellen: Exxon, FactSet, wallstreetONLINE.
Die optimale Dividendenstrategie
Eine optimale langfristige Dividendenstrategie hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter dem individuellen Risikoprofil, den Anlagezielen und der finanziellen Situation. Hier sind jedoch einige allgemeine Prinzipien, die empfohlen werden können:
Diversifikation: Investieren Sie in eine breite Palette von Unternehmen und Sektoren, um das Risiko zu streuen. Diversifikation kann helfen, das Portfoliorisiko zu mindern, da nicht alle Sektoren gleichzeitig von Marktschwankungen betroffen sind.
Qualitätsaktien wählen: Achten Sie auf Unternehmen mit einer starken Bilanz, stabilen Cashflows und einer Geschichte von zuverlässigen und wachsenden Ausschüttungen. Solche Unternehmen sind oft besser positioniert, um auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Dividenden zu zahlen.
Reinvestition von Dividenden: Das Reinvestieren von Dividenden kann das Wachstum des Portfolios beschleunigen. Durch den Zinseszinseffekt können reinvestierte Dividenden über die Zeit einen signifikanten Beitrag zum Gesamtertrag des Portfolios leisten.
Langfristige Perspektive: Dividendenstrategien sind oft langfristig ausgerichtet. Marktschwankungen sollten daher nicht zu überstürzten Entscheidungen führen. Geduld und Beständigkeit sind Schlüssel zum Erfolg.
Steuereffizienz berücksichtigen: Die steuerliche Behandlung von Dividenden kann je nach Land und individueller Situation variieren. Es ist wichtig, Steuereffekte in die Strategie einzubeziehen.
Überwachung und Anpassung des Portfolios: Portfolios sollten regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden, um sicherzustellen, dass es weiterhin den eigenen Anlagezielen entspricht und gut diversifiziert bleibt.
Bewertung: Achten Sie auf die Bewertung der Aktien. Hohe Dividendenrenditen sind nicht immer ein gutes Zeichen; sie können auch ein Hinweis auf Probleme im Unternehmen sein.
Verwendung von Dividendenfonds, -ETFs: Für Anleger, die nicht direkt einzelne Aktien auswählen möchten, können Dividendenfonds eine praktikable Alternative sein, da sie eine gute Möglichkeit zur Diversifikation bieten.
Fazit:
Dividendeninvestitionen können eine großartige Möglichkeit sein, ein passives Einkommen aufzubauen. Indem Sie sich auf Unternehmen mit stabiler Dividendenhistorie konzentrieren, können Sie Ihr Portfolio schrittweise ausbauen. Dabei ist natürlich immer zu beachten, dass Investitionen in Dividendenaktien – wie alle Investitionen – mit Risiken verbunden sind.
Weitere interessante Dividenden-Aktien befinden sich übrigens auch in der Dividenden-Watchlist unseres Börsenexperten Markus Weingran, dessen Börsenlounge sich täglich mit aktuellen Marktentwicklungen, Investitionstipps und Finanzthemen befasst.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
Disclaimer: Ausdrücklich weist die Smartbroker AG darauf hin, dass ein Investment in Wertpapiere und sonstige Finanzinstrumente im Sinne des WpHG grundsätzlich mit erheblichen Chancen und Risiken (Preis-, Markt-, Währungs-, Volatilitäts-, Bonitäts- und sonstigen Risiken) verbunden ist und ein Totalverlust des investierten Kapitals nicht ausgeschlossen werden kann. Die Smartbroker AG empfiehlt deshalb jedem Leser sich vor einer Anlageentscheidung intensiv mit den Chancen und allen Risiken auseinander zu setzen und sich umfassend zu informieren. Sämtliche verwendeten Wertentwicklungsangaben, sei es für die Vergangenheit oder im Sinne einer Prognose bzw. Einschätzung sind kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse bzw. Wertentwicklungen. Die hier angebotenen Beiträge dienen ausschließlich der Information und stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Alle Informationen sind sorgfältig zusammengetragen, haben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sind unverbindlich sowie ohne Gewähr. Des Weiteren dient die Bereitstellung der Information nicht als Rechtsberatung, Steuerberatung oder wertpapierbezogene Beratung und ersetzt diese nicht. Eine an den persönlichen Verhältnissen des Kunden ausgerichtete Anlageempfehlung, insbesondere in der Form einer individuellen Anlageberatung, der individuellen steuerlichen Situation und unter Einbeziehung allgemeiner sowie objektspezifischer Grundlagen, Chancen und Risiken, erfolgt ausdrücklich nicht.
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