Earnings Season
Home Depot: Schwäche der US-Verbraucher setzt sich fort
Die größte Heimwerkerkette der USA hat am Dienstagmittag ihre Quartalszahlen präsentiert. Der Ergebnisbericht fällt gemischt aus.
- Umsatz- und Gewinnrückgang bei Home Depot
- Jahresprognose bestätigt, ein Prozent Gewinnwachstum erwartet
- Kursbewegung nach Quartalszahlen noch unklar, Aktie überbewertet
Mit den Geschäftsberichten von Home Depot und Walmart erwarten Anleger in dieser Woche gleich zwei wichtige Stimmungstests für die Lage der US-Verbraucherinnen und -Verbraucher.
Aufgrund der Tatsache, dass die US-amerikanische Wirtschaft zu 70 Prozent vom privaten Konsum abhängt, beobachten einige Experten den jüngsten Rückgang der Verbraucherstimmung mit Sorge – diese könnten durch gute Zahlen der beiden reichweitenstarken Händler zerstreut werden.
Umsatz- und Gewinnrückgang gegenüber dem Vorjahr
Zumindest Dow-Jones-Schwergewicht Home Depot ist das mit seinen am Dienstagmittag veröffentlichten Zahlen nicht gelungen, der Geschäftsbericht ist gemischt ausgefallen:
Gegenüber dem Vorjahr sanken die Erlöse um 2,4 Prozent auf 36,4 Milliarden US-Dollar. Damit verfehlte das Unternehmen die Schätzungen der Analysten um 250 Millionen US-Dollar. Flächenbereinigt sanken die Erlöse sogar um 2,8 Prozent, wobei der Rückgang auf dem Heimatmarkt mit 3,2 Prozent sogar am größten ausfiel.
Immerhin gelang Home Depot zumindest beim Gewinn eine kleine Überraschung. Der sank gegenüber dem Vergleichszeitraum zwar um fünf Prozent auf 3,63 US-Dollar pro Aktie, konnte die Erwartungen damit aber um vier Cent schlagen.
Insgesamt verzeichnete das Unternehmen einen Nettogewinn in Höhe von 3,6 Milliarden US-Dollar, was um 300 Millionen US-Dollar niedriger liegt als noch vor einem Jahr.
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Jahresprognose bekräftigt, ein Prozent Gewinnwachstum
Die bereits bekannte Jahresprognose hat der Konzern bekräftigt: Für 2024 wird gegenüber dem Vorjahr mit einem Rückgang der flächenbereinigten Umsätze um ein Prozent gerechnet – damit sind die Hoffnungen auf eine Rückkehr auf den Wachstumspfad erloschen.
Nichtsdestotrotz soll der pro Aktie erzielte Gewinn gegenüber dem Vorjahreswert von 15,11 US-Dollar um ein Prozent steigen. Damit sind die Gewinnerwartungen der Analysten mit 15,34 US-Dollar aktuell um etwa ein Prozent zu hoch angesetzt.
Kursbewegung noch nicht abzusehen
Angesichts der in der US-Vorbörse traditionell nur geringen Handelsumsätze in der Aktie von Home Depot ist noch nicht zu erkennen, wie Anleger das gemischt ausgefallene Zahlenwerk beurteilen. Am Optionsmarkt hatten Händler vorab eine Kursbewegung von vier Prozent eingepreist.
Mit Blick auf die Kursentwicklung der vergangenen 12 Monate, der Aktie gelang eine Kurswertsteigerung von 18 Prozent, muss jedoch festgestellt werden, dass Kurs- und Gewinnentwicklung hier nicht zusammenpassen.
Das schlägt sich auch darin nieder, dass die Aktie mit einem für 2024 erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 22,2 inzwischen um etwa 3 Prozent über ihrem langfristigen Bewertungsmittel notiert. Gegenüber dem Branchendurchschnitt beträgt der Aufschlag inzwischen sogar über 40 Prozent.
Fazit: Konsumsorgen nicht zerstreut
Der gemischt ausgefallene Ergebnisbericht von Home Depot dürfte kaum geeignet sein, Sorgen über den Zustand der US-Verbraucherinnen und -Verbraucher zu zerstreuen. Erst recht nicht, nachdem CEO Ted Decker mitteilte, dass sich Kunden der Baumarktkette mit größeren Projekten zurückhalten würden.
Insgesamt fielen die Zahlen aber im Rahmen der Erwartungen aus. Es liegt nun an den Anlegern, zu entscheiden, wie das einzuordnen ist: Mit Blick auf die Bewertung notiert die Aktie inzwischen über ihrem fairen Wert, gleichzeitig gibt die Prognose über ein Gewinnwachstum von einem Prozent zumindest einen kleinen Anlass zur Hoffnung auf Besserung.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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