Börsen-Legende warnt
Börsenbeben voraus: Aktien wie 1929 bewertet - Crash droht
Bei Aktien sind derzeit die extremsten Marktbedingungen zu beobachten, sagt John Hussman, der die Crashs von 2000 und 2008 richtig vorhergesagt hat. Anleger sollten vorsichtig sein.
- Extremste Marktbedingungen bei Aktien, warnt John Hussman. Anleger sollten vorsichtig sein.
- Rallye an Aktienmärkten wird bald enden, so Hussman. Überoptimismus treibt Bewertungen.
- Aktienmärkte in Ausgangsposition für Bärenmärkte, sagt Hussman. Warnende Stimmen werden lauter.
- Report: Magnificent 7 - Die Spreu trennt sich vom Weizen

Die extreme Rallye an den Aktienmärkten wird bald zu Ende gehen, davon ist der legendäre Investor John Hussman überzeugt. Denn überoptimistische Anleger hätten die Aktien auf die extremsten Bewertungen seit fast einem Jahrhundert getrieben. Das sei einfach nicht haltbar.
Der Präsident des Hussman Investment Trust warnt in seinem aktuellen Marktkommentar erneut davor, dass die bisherige Stärke der Aktienmärkte im Jahr 2024 nicht nachhaltig sei. Seine Firma habe "in dieser Blase Anpassungen vorgenommen (…) in dem Wissen, dass selbst die extremsten Marktbedigungen vergänglich sind". Aktuell befänden sich die Aktienmärkte in einer Ausgangsposition für Bärenmärkte, zitierte Hussman den Gründer des Vermögensverwalters GMO, Jeremy Grantham, der laut Bloomberg zu den 50 einflussreichsten Investoren der Welt zählt.
Der S&P 500 hat in diesem Jahr eine Reihe von Rekordhöhen erreicht und nach einem schwachen April in den letzten Tagen wieder an Fahrt gewonnen. Diese Rally sei jedoch größtenteils von einer "gewissen Ungeduld und Angst, etwas zu verpassen" unter den Anlegern angetrieben worden, sagt Hussman, und die internen Marktdaten sähen "ungünstig aus".
Die von Hussman verwendete Bewertungskennzahl für Aktien, die das Verhältnis zwischen der Marktkapitalisierung außerhalb des Finanzsektors und der Bruttowertschöpfung der Unternehmen darstellt, zeigt, dass der S&P 500 auf dem höchsten Stand seit 1929 notiert, kurz bevor der Markt zwischen seinem Höchst- und seinem Tiefststand um 89 Prozent einbrach.









Hussmans Firma geht davon aus, dass der S&P 500 in den nächsten 12 Jahren um 9,3 Prozent pro Jahr schlechter abschneiden wird als Staatsanleihen. Das ist die schlechteste 12-Jahres-Performance, die jemals vorhergesagt wurde – sogar schlechter als 1929, als der S&P 500 laut internen Marktdaten in den folgenden 12 Jahren um 6 Prozent pro Jahr schlechter abschnitt als Staatsanleihen.
"Statistisch gesehen sehen die aktuellen Marktbedingungen mehr nach einem großen Bullenmarkt-Hoch aus als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt in den letzten hundert Jahren, mit der möglichen Ausnahme des Hochs von 1929", so Hussman. "Das ist weder eine Garantie dafür, dass der Markt zusammenbricht, noch dafür, dass er nicht weiter steigen kann. Aber angesichts der Kombination aus extremen Bewertungen, ungünstigen Marktinterna und Dutzenden anderer Faktoren, die zu den höchsten in der Geschichte zählen, sind wir mit einem risikoaversen, wenn nicht sogar bärischen Ausblick zufrieden.“
Immer mehr warnende Stimmen
Hussman, der zu den Investoren gehört, die die Börsencrashs der Jahre 2000 und 2008 vorhersagten, verzichtet darauf, eine offizielle Prognose für Aktien abzugeben. Doch schon zuvor hat er sich äußerst pessimistisch über die Aussichten für Aktien in der Zukunft geäußert und zehn bis zwölf schwache Jahre vorausgesagt. Immer mehr seiner Kollegen sind mittlerweile auch vorsichtig geworden. So sagt Marktguru David Brady einen Crash von US-Aktien um 80 Prozent voraus. Und Chris Vermeulen von Technical Traders warnt vor einem "Reset" an den Börsen und einer langen Talfahrt.
Auch Privatanleger beginnen, sich von Aktien zu verabschieden, da sie die unerwartet hohe Inflation einpreisen und ihre Erwartungen an Zinssenkungen der Fed in diesem Jahr zurückschrauben. In der jüngsten Investorenumfrage der American Association of Individual Investors (AAII) gaben nur 39 Prozent der Anleger an, dass sie für Aktien in den nächsten sechs Monaten optimistisch seien.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
