Künstliche Intelligenz
Strategische Expansion: KI-Highflyer Nvidia verstärkt sich mit zwei Zukäufen
Nvidia geht in Israel auf Shopping-Tour und kauft zwei Startups für Künstliche Intelligenz. Die sollen den Betrieb von KI-Software kostengünstiger machen.
- Nvidia kauft zwei Startups in Israel für KI
- Ziel: Kostengünstiger Betrieb von KI-Software
- Nvidia will Technologieführerschaft behalten und ausbauen
KI-Spezialist Nvidia hat wenig Interesse daran, seine Konkurrenten AMD und Intel aufschließen zu lassen und Marktanteile mit diesen künftig teilen zu müssen. Daher bemüht sich das Unternehmen, dessen Aktie in den vergangenen 12 Monaten um 195 Prozent gestiegen ist, seine Technologieführerschaft zu zementieren.
Betrieb von KI-Modellen soll kosteneffizienter werden
Zu diesem Zweck ist Nvidia in der selbsternannten Startup-Nation Israel auf Einkaufstour gegangen – und hat sich mit gleich zwei strategischen Zukäufen verstärkt. Mit diesen verfolgt das Unternehmen das Vorhaben, den Betrieb von KI-Modellen künftig kosteneffizienter zu gestalten.
Wie das Unternehmen bestätigt hat, wird Nvidia Run:ai erwerben. Das Startup bietet Unternehmenskunden Lösungen dafür an, ihre Recheninfrastruktur so zu optimieren, dass sie ohne zusätzlichen Materialeinsatz mehr Leistung zur Verfügung stellt. Einzelheiten zu dem Deal, etwa dem Übernahmepreis, wurden bislang allerdings keine bekannt.
Daneben hat der Halbleiterkonzern auch bei Deci zugeschlagen. Während Run:ai um Effizienzsteigerungen in der Recheninfrastruktur bemüht ist, arbeitet Deci daran, KI-Modelle so zu programmieren und zu modifizieren, dass ihre Berechnung weniger Rechenleistung benötigt und somit geringere Betriebskosten verursacht. Auch hier wurde auf die Bekanntgabe von Einzelheiten verzichtet.
Übernahmen ohne negative Folgen für den Aktie
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Für eine Kursbewegung in der Aktie sorgten die Übernahmeankündigungen zunächst nicht. Häufig ist die Bekanntgabe von Zukäufen für das einkaufende Unternehmen nachteilig – das kann am Donnerstag in der Aktie von IBM beobachtet werden, die nach schwachen Zahlen und einer 6,4 Milliarden US-Dollar schweren Übernahmeankündigung vor einem Abverkauf steht.
Im Unterschied zu IBM ist Nvidia aber schuldenfrei. Nach Abzug aller Verbindlichkeiten verfügt das Unternehmen über ein Nettovermögen in Höhe von knapp 15 Milliarden US-Dollar. Damit bereitet die strategische Expansion keine finanziellen Folgekosten etwa in Form höherer Kredit- und Refinanzierungskosten.
Halbleiteraktien konsolidierten in den vergangenen Tagen zum Teil stark, davon war auch Nvidia mit einem Tagesverlust in Höhe von 10 Prozent am letzten Freitag betroffen. Die in den vergangenen 12 Monaten sehr stark gelaufenen Titel dürften nun auf einen günstigen Verlauf der Quartalssaison angewiesen sein. Am Donnerstagabend meldet sich mit seinen Zahlen Mitbewerber Intel zu Wort.
Fazit: Umbau zum AI-as-a-Service-Dienstleister?
KI-Spezialist Nvidia geht in Israel auf Shopping-Tour und bemüht sich so, seine Technologieführerschaft gegenüber der Konkurrenz zu behaupten und auszubauen. Die Wahl ist gefallen auf zwei Startups, die den Betrieb von KI-Modellen kosteneffizienter machen sollen.
Damit könnte man langfristig zwar den Endkundenbedarf nach der unternehmenseigenen Hardware senken, sich aber umso stärker als KI-Dienstleister (AI-as-a-Service) etablieren. Da Software- besser als Hardware-Produkte zu skalieren sind, dürfte das langfristig ein kluger Schachzug sein.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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