Ausmaß der Krise überrascht
Gucci-Krise belastet Kering: Umsatzeinbruch und scharfer Gewinnrückgang
Der Luxuskonzern Kering wird von der Krise seines einstigen Zugpferds Gucci belastet. Experten zeigen sich von dem Ausmaß der Probleme überrascht, der Kurs bricht ein.
- Kering leidet unter Gucci-Krise, Aktienkurs bricht um 9% ein.
- Umsatzrückgang um 10% im ersten Quartal, vor allem bei Gucci.
- Kering kämpft in China, LVMH und Hermès zeigen sich robuster.
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Die Aktien der französischen Luxusgruppe Kering verzeichneten am Mittwoch einen starken Rückgang um zeitweise mehr als 9 Prozent, nachdem das Unternehmen vor einem deutlichen Gewinnrückgang im ersten Halbjahr gewarnt hatte. Diese Entwicklung spiegelt die abnehmende Nachfrage nach der Marke Gucci wider, die lange Zeit als Zugpferd des Konzerns galt.
Kering, mit Sitz in Paris, kündigte für die ersten sechs Monate einen Rückgang des Betriebsergebnisses im Vergleich zum Vorjahr um 40 bis 45 Prozent an. Dies ist vor allem auf die sinkenden Umsätze bei Gucci zurückzuführen, mit denen es im ersten Quartal um 18 Prozent abwärts ging. Die Umsatzeinbußen sind besonders in China spürbar, wo die Nachfrage deutlich nachgelassen hat. Trotz der Einführung der ersten Kollektionen des neuen Gucci-Kreativdirektors Sabato De Sarno im Februar, rechnet das Unternehmen nicht mit einer schnellen Erholung.
Die Gruppe berichtete, dass die Umsätze im ersten Quartal auf 4,5 Milliarden Euro gefallen sind, was einem Rückgang von 10 Prozent entspricht. Trotz der neuen Kollektionen bleibt die Marke in einer schwierigen Position, da sie sich weder im hochpreisigen noch im erschwinglicheren Segment befindet und daher nicht von der aktuellen Marktpolarisierung in China profitiert.
Die Aktien von Kering sind in diesem Jahr in Paris bereits um 16 Prozent gefallen, was deutlich hinter den Zuwächsen von LVMH und dem starken Anstieg von Hermès zurückbleibt. Aktuell notieren sie noch 5,7 Prozent niedriger bei 330,35 Euro. Dies spiegelt die herausfordernde Lage wider, in der sich das Unternehmen derzeit befindet, während es versucht, sich in einem schwächelnden Markt für Luxusgüter neu zu positionieren.









Die Wettbewerber LVMH und Hermès hingegen zeigen sich robuster gegenüber den wirtschaftlichen Gegenwinden, mit Umsatzsteigerungen die Kering deutlich übertreffen. LVMH verzeichnete im ersten Quartal ein organisches Umsatzwachstum von 3 Prozent, während Hermès voraussichtlich ebenfalls positive Ergebnisse melden wird.
Die Umstrukturierung von Kering sei ein notwendiger Schritt, um eine stabilere Basis für die Zukunft zu schaffen, obwohl das Ausmaß des Gewinnrückgangs überraschend sei, erklärte Analyst Luca Solca von Sanford C. Bernstein. Kering sei bestrebt, das "Haus aufzuräumen", was bedeute, dass das Unternehmen bereit sei, kurzfristige Einbußen hinzunehmen, um langfristig wieder auf Erfolgskurs zu kommen.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion

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