Berenberg-Analyse
Siemens Energy vor der Neubewertung? Das Duell mit GE Vernova
Seit Jahresanfang hat die Siemens Energy Aktie fast 50 Prozent zugelegt. Im Vergleich zu Börsenneuling GE Vernova erscheint die Aktie aber immer noch günstig, glauben Analysten von Berenberg.
- Siemens Energy Aktie legt fast 50% zu seit Jahresanfang.
- GE Vernova bewertet 2,5-fach höher als Siemens Energy.
- Siemens Gamesa wird unterbewertet, hat Potenzial von 6 Mrd. Euro.
- Report: Goldpreis nicht zu stoppen

Energietechnik-Riese GE Vernova, das kürzlich aus General Electric herausgelöst und an die Börse gebracht wurde, weist eine Bewertung auf, die das 2,5-fache von Siemens Energy beträgt. Für die krisengeplagte Siemens-Tochter ist der neue Konkurrent auf dem Parkett eine wichtiger Vergleichsmaßstab.
"Die Börsennotierung des größten und engsten Wettbewerbers von Siemens Energy wird das erste wirklich vergleichbare Unternehmen seit der eigenen Ausgliederung vor drei Jahren", schreibt Berenberg-Analyst Philip Buller. "Anleger können nun ein Benchmarking durchführen, die relative Performance, die Marktstrategie und die Bewertung in einem besseren Maß als zu jedem anderen Zeitpunkt in der Geschichte von Siemens Energy."
Ist Gamesa wirklich weniger als nichts wert?
Buller argumentiert, dass diese Diskrepanz hauptsächlich auf eine Fehlbewertung von Siemens Energy zurückzuführen ist. Besonders die krisengeplagte Windsparte von Siemens Gamesa, werde vom Markt mit einem negativen Wert von rund minus 11 Milliarden Euro bewertet, obwohl sie nach Berenbergs Schätzungen einen positiven Wert von etwa 6 Milliarden Euro haben könnte.
Siemens Energy, das in den Bereichen Gas Services, Grid Technologies, Windkraft und Industrietransformation tätig ist, zeigt parallelen in Umsatzstrukturen und Marktsegmenten zu GE Vernova. Beide Unternehmen sehen sich jedoch mit Herausforderungen in ihren Windgeschäften konfrontiert, die derzeit Verluste schreiben.
Während GE Vernova bis 2025 einen Break-Even erwartet, rechnet Siemens Energy erst für 2026 damit. Abseits der Windsparte hat Siemens Energy jedoch historisch bessere Margen erzielt und genießt durch politische Entwicklungen wie den Europäischen Green Deal und den Inflation Reduction Act in den USA nun starken Rückenwind, der sich in einem spektakulären Auftragsmomentum niederschlägt.
Das nächste Rolls-Royce
Analyst Buller empfiehlt die Aktie der Münchener zum Kauf mit einem Kursziel von 30 Euro, was ein Aufwärtspotenzial von über 70 Prozent bedeutet. Trotz des vielversprechenden Aufwärtstrendes des vergangenen Monate bleibt damit Luft nach oben für Siemens Energy. Die Bewertungskluft zu GE Vernova könnte langsam schließen.
"Unserer Ansicht nach hat Siemens Energy ein ähnliches Aufwärtspotenzial wie RollsRoyce vor ca. 18 Monaten." Die Aktie des britischen Triebwerksherstellers hatte sich seit Ende 2022 mehr als
verfünffacht.
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion

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