Foundry-Geschäft
Intel mit Milliarden-Verlust: Aktie fällt
Der Chiphersteller Intel hat am Dienstagabend eine Gewinnwarnung bekanntgegeben. Die Aktie reagierte in der US-Nachbörse mit Verlusten von über vier Prozent.
- Intel gibt Gewinnwarnung bekannt
- Sinkende Erlöse und Verluste seit zwei Jahren
- Anleger setzen lieber auf Konkurrenten wie AMD und Nvidia
- Report: Magnificent 7 - Die Spreu trennt sich vom Weizen
Es läuft nicht gut für Intel
Schon seit geraumer Zeit läuft es für den Halbleiter-Giganten Intel nicht gut. Im Prozessor- und Servergeschäft hat man sich von AMD und Nvidia den Rang ablaufen lassen, in der Herstellung wurde das Unternehmen technologisch von Samsung und Taiwan Semiconductor überholt.
Die Quittung sind sinkende Erlöse und fallende Erträge – und das schon seit zwei Jahren. Richten soll es nun ein Dutzende Milliarden US-Dollar verschlingender Konzernumbau hin zu einem weltweit agierenden Auftragsfertiger. Aber auch hier trifft Intel offenbar auf große Schwierigkeiten.
Milliardenverluste in der Chip-Herstellung
Wie das Unternehmen am Dienstagabend in einem Schreiben an die Börsenaufsichtsbehörde SEC bekanntgegeben hat, erwirtschaftete die Foundry-Sparte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen operativen Verlust in Höhe von sieben Milliarden US-Dollar.
In 2022 hatte der Verlust noch 5,2 Milliarden US-Dollar betragen. Die Umsätze in der Chip-Herstellung sind dabei um 31 Prozent auf 18,9 Milliarden US-Dollar gesunken. Im Jahr zuvor hatten sie noch bei 27,5 Milliarden US-Dollar gelegen.
Schwäche hat viele Gründe
Ursächlich ist einerseits der Verlust von Marktanteilen sowie andererseits die anhaltende Verkaufsschwäche auf dem PC-Markt insbesondere im Reich der Mitte. Auch Apple hat hier inzwischen mit sinkenden Erlösen zu kämpfen.
Als weitere Ursache gibt CEO Pat Gelsinger den Verzicht auf den Kauf von Belichtungsmaschinen des niederländischen Anlagenbauers ASML an, der sich rückblickend als schlechte Entscheidung zu entpuppen scheint. Zwar sind die Anschaffungskosten mit 150 Millionen US-Dollar pro Anlage äußerst hoch, die Belichtungsmaschinen der neuesten Generation gelten aber als äußerst kosteneffizient bei der Herstellung von Halbleitern.
Belastet wird das Geschäft ferner dadurch, dass man einen Teil der Inhouse-Herstellung, also der Produktion von selbstentwickelten Chips, an den Konkurrenten Taiwan Semiconductor ausgelagert hat. Aktuell beträgt die Outsourcing-Quote 30 Prozent, Firmenboss Gelsinger hofft, diese Quote zügig auf 20 Prozent reduzieren zu können.









Aktie fällt nachbörslich, Erholungstrend in Gefahr
Erwartungsgemäß sind diese Neuigkeiten am Markt nicht gut aufgenommen worden, die Aktie knickte in der US-Nachbörse um über vier Prozent ein. Damit setzt sich die Schwäche von Intel nach dem Ende Januar präsentierten Quartalsbericht fort.
Zwar gab Intel zu verstehen, dass 2024 das operative schlechteste Jahr für seine Halbleiterfertigung werden würde und das Unternehmen erst für 2027 plant, hier einen operativen Gewinn einzufahren. Das allerdings dürfte bislang ebenso wenig wie die Entscheidung der chinesischen Regierung, in Behörden-PCs künftig auf Bauteile von AMD und Intel zu verzichten, eingepreist gewesen sein.
Die Aktie dürfte daher in den kommenden Tagen und Wochen um den Verbleib oberhalb der 40-Dollar-Marke kämpfen müssen – insbesondere dann, wenn sich die jüngste Gesamtmarktschwäche fortsetzen sollte.
Fazit: Anleger setzen lieber auf die Konkurrenten
Halbleiterhersteller Intel hat am Dienstagabend einen Milliardenverlust für seine Fertigungssparte bekanntgegeben. Gegenüber dem ohnehin bereits schwachen Jahr 2022 haben sich die Verluste im abgelaufenen Jahr noch einmal deutlich vergrößert.
Das ist für das in Schwierigkeiten steckende Halbleiter-Urgestein ein großes Problem, denn gerade diese Sparte ist es, die langfristig das Geschäft von Intel wieder beleben soll. Laut eigenen Angaben ist hier aber erst in 2027 mit operativen Gewinnen zu rechnen.
Die Ertragslage des Gesamtkonzerns dürfte damit schwierig bleiben – was sich noch als großes Hindernis für den Konzernumbau, der bis zu 100 Milliarden US-Dollar kosten soll, erweisen könnte. Anleger setzen deshalb lieber auf die Fertigungskonkurrenten Samsung und Taiwan Semiconductor beziehungsweise auf die erfolgreicheren Chip-Entwickler AMD und Nvidia.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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