Agrarrohstoffe
Warum der Kakao-Preis 336 Prozent gestiegen ist
Der Kakao-Kurs hat sich in den vergangenen Monaten mehr als vervierfacht. Deshalb könnte es in absehbarer Zeit auch bei allen kakaohaltigen Lebensmitteln und Getränken zu deutlichen Preissteigerungen kommen.
- Kakao-Kurs vervierfacht sich in letzten Monaten
- Kakao-Preis steigt um 336% auf über 10.000 US-Dollar
- Kakao-Angebotsengpass durch Wetterbedingungen und Krankheiten
Agrarrohstoffe, die oft auch als Soft Commodities bezeichnet werden, entwickeln sich langfristig tendenziell eher seitwärts. Doch was passieren kann, wenn es plötzlich zu einem Angebotsengpass kommt, können wir derzeit beim Kakao-Preis (Cocoa) beobachten.
Er ist seit September 2022 innerhalb kürzester Zeit um etwa 336 Prozent auf zuletzt über 10.000 US-Dollar je Tonne gestiegen.
Doch welche Gründe stecken hinter dieser kräftigen Bewegung und könnte sie sich möglicherweise weiter fortsetzen?
Gründe für den starken Kakao-Preisanstieg
Da sich Preise an freien Märkten stets durch das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage bilden, lässt sich die Antwort schnell finden.
In Fall von Kakao verringerten schlechte Wetterbedingungen und Pflanzenkrankheiten die Produktion in Westafrika und damit das Angebot. Vor allem Ghana und die Elfenbeinküste waren zuletzt von Starkregen, Schwarzfäule und trockenen Hitzewellen betroffen. Die hohen Regenmassen erschweren zudem den Transport.
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Wie die International Cocoa Organization in ihrem Februarbericht 2024 mitteilt, kam es so an den Häfen der Elfenbeinküste und Ghana zu einem Kakao-Liefermengenrückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 28 beziehungsweise 35 Prozent.
Hinzu kommt, dass die Region weltweit etwa 70 Prozent des gesamten Kakao-Angebots produziert, sodass sich ein Ernteausfall umso drastischer auswirkt.
Wie es weitergehen könnte
Kurzfristig könnte es deshalb bei allen kakaohaltigen Lebensmitteln zu Preisanstiegen kommen, da Hersteller die höheren Kakao-Kosten sehr wahrscheinlich über die Produktpreise an die Endkunden weiterreichen.
Analysten gehen davon aus, dass die Kakao-Knappheit bis Ende 2024/Anfang 2025 bei den Konsumenten ankommt. So hat die International Cocoa Organization ausgerechnet, dass sich das Kakao-Angebotsdefizit durch den Ernteausfall für die Saison wahrscheinlich um mehr als 405 Prozent auf 374.000 Tonnen erhöht.
Sollten die Wetterereignisse und Pflanzenkrankheiten nicht dauerhaft auftreten, kommt es in den kommenden Jahren wahrscheinlich zu einer Normalisierung des Angebots und damit der Kakao-Preise. Kurzfristige Prognosen sind hingegen Spekulation.
Dennoch ist das Ereignis ein ganz klarer Warnhinweis dafür, was bei einer weiteren Verschärfung des Klimawandels zukünftig innerhalb kürzester Zeit mit allen Lebensmittelpreisen passieren könnte. Die Folgen wären eine plötzlich auftretende Hungerkatastrophe, wie wir sie bisher nur aus sehr armen Ländern kennen.
Kakao-Anlageprodukte
Trader, die noch höhere Kakao-Preise erwarten, steht beispielsweise eine börsengehandelte Schuldverschreibung (ETN) zum Handel zur Verfügung, die durch Swaps besichert ist und den Bloomberg Cocoa Subindex nachbildet.
Autor: Christof Welzel, wallstreetONLINE Redaktion, Ressort Anlageprodukte
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