Quartalszahlen
Verheerender Absturz: Snap bricht nach enttäuschenden Zahlen um 33 Prozent ein!
Die am Montag verkündete Entlassung von zehn Prozent aller Mitarbeitenden ließ bereits befürchten, dass die Zahlen von Snap schlecht ausfallen könnten – dieser Verdacht hat sich am Dienstagabend bestätigt.
- Snap entlässt zehn Prozent der Mitarbeiter
- Quartalszahlen verfehlen Erwartungen
- Aktienkurs stürzt um 33 Prozent ab
- Report: Nvidia bringt’s nicht mehr!

Zahlen rechtferigen Rallye nicht
Nachdem das Unternehmen am Montag noch die Entlassung von zehn Prozent seiner Mitarbeitenden verkündet hatte, galt es am Dienstagabend mit dem Vierteljahresbericht Akzente zu setzen. Das ist Snap, dem Mutterkonzern der gleichnamigen Social-Media-App, mit Blick auf die Zahlen nicht gelungen: Der Ergebnisbericht rechtfertigt in keiner Weise den gegenüber dem Vorjahr um 45 Prozent gestiegenen Aktienkurs.
Zwar kletterten die Erlöse gegenüber dem Vorjahresquartal um fünf Prozent auf 1,36 Milliarden US-Dollar, verfehlte die Schätzungen damit aber um 20 Millionen US-Dollar. Das schwächer als erwartet ausgefallene Wachstum wiegt angesichts der nachbörslichen Kursreaktion offenbar schwerer als der Gewinn pro Aktie, der die Konsensschätzung von 0,06 US-Dollar um zwei Cent übertreffen konnte.
Starkes User-Wachstum, schwache Prognose
Die User-Zahlen entwickelten sich unterdessen vielversprechend und legten im Vorjahresvergleich um zehn Prozent auf 414 Millionen täglich aktiver Nutzer (Daily Active User) zu. Damit konnte Snap im vergangenen Jahr 39 Millionen neue User gewinnen.
Mit dem Nutzeranstieg legte auch das User-Engagement zu. In den USA wuchs die Zahl der insgesamt geteilten Stories um 125 Prozent. Die Zeit, die Nutzer mit dem Anschauen sogenannter Spotlight-Inhalte verbracht haben, nahm gar um 175 Prozent zu. Dass sich das engagierte Nutzerverhalten aber offenbar nicht besser monetarisieren lässt, versetzt Investoren zurecht in Ärger.
Für das kommende Quartal legte Snap aus der Sicht der Marktteilnehmenden eine völlig inakzeptable Prognose vor. Die Umsatz-Guidance (Midpoint) von 1,115 Milliarden US-Dollar konnte den Markt nicht überzeugen – erst recht nicht, da das Social-Media-Unternehmen mit einem negativen EBITDA von -55 bis -95 Millionen US-Dollar rechnet und Profitabilität damit weiter vermissen lässt.








Anleger verkaufen in Panik
Da der Ergebnisbericht mit Ausnahme des User-Wachstums nur wenig Ansprechendes zu bieten hat und noch weniger, was den Kursanstieg der vergangenen zwölf Monate rechtfertigen würde, reagieren Anleger in der US-Nachbörse völlig entnervt und schicken das Papier bei 45 Millionen gehandelten Stücken rund 33 Prozent in den Keller. Mit einem Kurs unterhalb von 12 US-Dollar dürfte Snap am Mittwoch auf den niedrigsten Stand seit fallen..
Die von Snap vorgelegten Quartalszahlen bewegten in der US-Nachbörse auch die Kurse der ebenfalls im Online-Werbegeschäft tätigen Konkurrenten. Meta Platforms, das Investoren in der vergangenen Woche mit seinen Quartalszahlen zum Staunen brachte, notierte mit einem Abschlag von 0,3 Prozent während Google-Mutter Alphabet mit einem Minus von 0,1 Prozent handelte. Pinterest, das vor den Zahlen noch das nach Börsenwert kleinere der beiden Unternehmen war, verlor rund vier Prozent.
Fazit: Rückkehr auf den harten Boden der Realität
Unter den Social-Media-Aktien bleibt Snap unverändert das schwächste Glied: Der Nutzeranstieg führte nicht zu einem signifikant höheren Umsatzwachstum, die Ertragslage ist weiter bescheiden – angesichts der für das erste Quartal gegebenen Prognose wird sich das so schnell nicht ändern – und abgesehen von den Stellenkürzungen zum Wochenauftakt scheint dem Unternehmen nichts einzufallen, was daran etwas ändern könnte.
In der Nachbörse fragten sich Anleger daher völlig zurecht: Wieso ist dieses Papier in den vergangenen Monaten überhaupt so stark gestiegen? Das von Snap vorgelegte Zahlenwerk jedenfalls beantwortet diese Frage nicht, was die grenzenlose Enttäuschung der Investoren und den hohen Abschlag nachvollziehbar macht.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Zentralredaktion

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