US-Quartalssaison
Weniger schlimm als befürchtet: Mobileye übertrifft revidierte Erwartungen
Intels ehemalige Automotive-Tochter Mobileye hatte nach einer zum Jahreswechsel revidierten Prognose eine heftige Klatsche kassiert. Jetzt ist es dem Unternehmen gelungen, die gesenkten Erwartungen zu übertreffen.

Wachstumskurs behauptet
Nach der unternehmenseigenen Revision zum Jahreswechsel hatten auch Analysten ihre Erwartungen heruntergeschraubt und haben sich für das abgelaufene Quartal auf folgende Schätzungen festgelegt: Für den Umsatz wurden 634 Millionen US-Dollar, für die Aktie ein Gewinn von 0,27 US-Dollar erwartet.
Mit Erlösen in Höhe von 637 Millionen US-Dollar und einem Ertrag von 0,28 US-Dollar ist es Mobileye immerhin gelungen, wenigstens die nach unten angepassten Schätzungen zu schlagen. So steht gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Umsatzplus von 12,7 Prozent zu Buche und bestätigt grundsätzlich den Wachstumskurs des Unternehmens.
Revidierte Prognose bestätigt
Im Vergleich zum Vorjahr gefallen neben dem gesteigerten Umsatz auch der Margenanstieg von 4,2 auf 11,5 Prozent. So konnte der operative Gewinn von 24 auf 73 Millionen US-Dollar gesteigert werden, der Nettogewinn legte um 110 Prozent von 30 auf 63 Millionen US-Dollar zu.
Für das kommende Jahr sieht Mobileye einen Umsatz von 1,83 bis 1,96 Milliarden US-Dollar – damit wurde die zum Jahreswechsel revidierte Prognose bestätigt. Das allerdings liegt noch immer weit unter dem ursprünglich von Analysten erwarteten Zwölfsmonatsumsatz von 2,58 Milliarden US-Dollar.
Grund hierfür ist laut Mobileye, der hohe Lagerbestand bei den Endkunden. Vor allem im ersten Quartal soll die Nachfrage und damit auch der zu erwartende Umsatz aufgrund des Abbaus von Lagerbeständen schwach sein.






Aktie wird zunächst gekauft
Dass Mobileye wenigstens die revidieren Erwartungen treffen konnte, scheint Anlegern im vorbörslichen Handel zu gefallen, die Aktie legt bei knapp 10.000 gehandelten Stücken rund drei Prozent zu (Stand: 13:00 Uhr), gegenüber dem Wertverlust von über einem Drittel seit dem Jahreswechsel ist das allerdings nur ein Tropfen auf den heißen Stein – das Papier handelt weiter gefährlich nahe an frischen 52-Wochen-Tiefs.
Sollten sich heute allerdings doch ein paar Käufer finden, könnte es in die Gegenrichtung gefährlich werden und zwar für Short-Seller. Die nämlich sind in der Aktie mit einer Leerverkaufsquote von fast 21 Prozent vertreten, das hat Short-Squeeze-Potenzial.
Fazit: Im Automotive-Bereich gibt es schlicht bessere Investments
Zwar hat Mobileye die Analystenerwartungen geringfügig übertreffen können, Euphorie dürfte darüber heute aber keine aufkommen, denn dafür wiegt die am 04. Januar stark nach unten Jahresprognose zu schwer.
Wenngleich das Unternehmen grundsätzlich auf Wachstumskurs ist, aktuell mit einer Rate im niedrigen zweistelligen Prozentbereich, muss man anerkennen: Das tun andere im Automotive-Bereich agierende Halbleiterhersteller auch, bieten aber gleichzeitig eine günstigere Bewertung.
Qualcomm (Konnektivitätslösungen) und ON Semiconductor (Siliziumkarbid-Halbleiter) beispielsweise bieten ein attraktiveres Chance-Risiko-Verhältnis und sollten Mobileye vorgezogen werden, bis sich hier entweder ein wieder höheres Wachstum abzeichnet oder die Bewertung der Aktie noch etwas stärker zurückgekommen ist.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Zentralredaktion

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