Bericht von Oxfam
Erster Billionär in zehn Jahren möglich! Globale Ungleichheit als globale Gefahr
Die Armen werden immer ärmer, die Reichen immer reicher, so könnte man den jüngsten Oxfam-Bericht zusammenfassen. In zehn Jahren könnte es den ersten Billionär geben. Eine Person, die 1.000 Milliarden US-Dollar besitzt!
- Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer.
- In 10 Jahren könnte es den ersten Billionär geben.
- Die Ungleichheit hat sich durch die Pandemie weiter verschärft.
- Report: Goldpreis nicht zu stoppen

Die Nichtregierungsorganisation Oxfam International prognostiziert in einem aktuellen Bericht, der auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos vorgestellt wurde, dass die Welt innerhalb eines Jahrzehnts ihren ersten Billionär haben könnte. Dieser Meilenstein, der die enorme Kluft zwischen den Superreichen und dem Großteil der Weltbevölkerung unterstreicht, wurde am Montag in der jährlichen Bewertung der globalen Ungleichheit bekannt gegeben, berichtet der US-Nachrichtensender Bloomberg.
Oxfam weist seit Jahren auf die wachsende Ungleichheit hin, insbesondere beim jährlichen Treffen des Weltwirtschaftsforums. Die Organisation betont, dass die Kluft seit der Coronavirus-Pandemie noch größer geworden ist. Sie weist darauf hin, dass das Vermögen der fünf reichsten Männer – Elon Musk von Tesla, Bernard Arnault und seine Familie von LVMH, Jeff Bezos von Amazon, Larry Ellison von Oracle und der Investmentguru Warren Buffett – seit 2020 real um 114 Prozent gestiegen ist.
"Wir haben die fünf größten Milliardäre, die ihr Vermögen verdoppelt haben. Auf der anderen Seite sind fast fünf Milliarden Menschen ärmer geworden", sagte Amitabh Behar, Oxfams amtierender Geschäftsführer, in einem Interview in Davos. Er betonte, dass die Welt in ein "Jahrzehnt der Spaltung" eintrete.
Behar fügte hinzu, dass "Oxfam prognostiziert, dass wir innerhalb eines Jahrzehnts einen Billionär haben werden", und wies darauf hin, dass dieser Billionär so reich sein könnte wie das ölreiche Saudi-Arabien. Dies würde den Status von John D. Rockefeller, dem ersten Milliardär der Welt im Jahr 1916, bei weitem übertreffen. Derzeit führt Elon Musk die Liste der reichsten Menschen mit einem Privatvermögen von fast 250 Milliarden US-Dollar an.
Die Organisation stellt auch fest, dass fast fünf Milliarden Menschen seit der Pandemie ärmer geworden seien, insbesondere in den Entwicklungsländern, die nicht über die finanziellen Mittel verfügen, um ähnliche Hilfsmaßnahmen wie die reicheren Länder zu leisten. Die russische Invasion der Ukraine im Februar 2022, welche die Energie- und Lebensmittelpreise in die Höhe trieb, hat laut Oxfam die ärmsten Länder unverhältnismäßig hart getroffen.
Max Lawson, Oxfams Direktor für Ungleichheitspolitik, betonte die Bedeutung des diesjährigen Gipfels der Gruppe der 20 führenden Industrie- und Entwicklungsländer in Brasilien als Plattform zur Bekämpfung von Ungleichheit. Der brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva hat Entwicklungsfragen in den Mittelpunkt der G20-Agenda gestellt.
Oxfam schlägt vor, dass Maßnahmen zur Bekämpfung der Ungleichheit eine dauerhafte Besteuerung der Reichsten in jedem Land, eine effektivere Besteuerung großer Unternehmen und verstärkte Maßnahmen gegen Steuervermeidung umfassen sollten. Die Organisation stützt sich dabei auf Zahlen von Forbes, dem UBS Global Wealth Report und dem Global Wealth Databook der Credit Suisse. Diesen Berichten zufolge ist das Gesamtvermögen der fünf reichsten Milliardäre seit März 2020 nominal um 155 Prozent auf 869 Milliarden US-Dollar gestiegen, während das Vermögen der ärmsten 60 Prozent der Weltbevölkerung gesunken ist.
Der Bericht unterstreicht die dringende Notwendigkeit globaler Maßnahmen, um die wachsende Kluft zwischen den extrem Reichen und dem Rest der Weltbevölkerung zu verringern, die durch die Pandemie und die jüngsten geopolitischen Ereignisse noch verschärft wurde.
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Zentralredaktion
