IEA-Warnung
Ölpreise weiterhin volatil: "Größter Versorgungsengpass seit Jahrzehnten"
Die Internationale Energieagentur (IEA) warnte am Mittwoch vor einer rückläufigen russischen Ölproduktion ab April. Sie rechnet daher mit einer gravierenden globalen Versorgungskrise.

Russland ist der drittgrößte Ölproduzent hinter den Vereinigten Staaten und Saudi-Arabien, weltweit aber der größte Exporteur von Erdöl und Erdölerzeugnissen. Europa ist auf russische Lieferungen angewiesen.
Die bestehenden Sanktionen gegen Moskau durch den Ukrainekrieg schließen zwar den Energiesektor aus. Es wird jedoch erwartet, dass der zunehmende Boykott des Rohöls Russland dazu zwingen wird, etwa ein Viertel seiner Produktion stillzulegen.
"Russisches Öl fließt zwar vorerst weiter, da Moskau vor dem Einmarsch seiner Truppen in die Ukraine bereits Termingeschäfte abgeschlossen hatte, aber neue Geschäfte sind so gut wie versiegt", heißt es in dem monatlichen Ölbericht der IEA. Ölgesellschaften, Handelshäuser, Banken und Spediteure ziehen sich aus dem Russlandgeschäft zurück. Die russische Ölproduktion werde ab April wahrscheinlich um bis zu drei Millionen Barrel pro Tag auf 8,6 Millionen Barrel zurückgehen.
"Die Aussicht auf großflächige Unterbrechungen der russischen Ölproduktion droht einen globalen Ölversorgungsschock auszulösen", erklärte die IEA weiter. Dies könnte die "größte Versorgungskrise seit Jahrzehnten" sein.
Der Ölpreis ist in diesem Jahr immer noch um etwa 30 Prozent gestiegen, was den Inflationsdruck in der gesamten Wirtschaft verstärkt. Die Benzinpreise stiegen in der vergangenen Woche auf den höchsten Stand aller Zeiten. Höhere Ölpreise wirken sich auf alle Sektoren und Branchen aus.
"Es wird erwartet, dass die steigenden Rohstoffpreise und die internationalen Sanktionen gegen Russland das globale Wirtschaftswachstum spürbar dämpfen werden", so die IEA.
Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine erlebte der Rohölmarkt sehr volatile Wochen. Zunächst stiegen die Preise stark an und erreichten das höchste Niveau seit 2008. Ein Fass Brent kostete bis zu 139 US-Dollar, bei der US-Sorte WTI waren es bis zu 130,50 US-Dollar.
Autorin: Gina Moesing, wallstreet:online Zentralredaktion
