Heißer Turnaround-Kandidat?

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Hat Koenig & Bauer die Jahresziele 2018 erfüllt?

Die Aktie von Koenig & Bauer hat binnen eines Jahres rund 40 % an Kurswert verloren. Gegenüber dem Rekordhoch von knapp 80 Euro hat das Papier gut die Hälfte des Wertes verloren. Angesichts der desaströsen Kursentwicklung würden wir uns über eine saftige Gewinnwarnung nicht wundern. Fehlanzeige. Jedoch: Das Zahlenwerk für die ersten 9 Monate 2018 war brüchig. In dem Berichtszeitraum reduzierte sich der Umsatz von 848 Mio. Euro im Jahr zuvor auf gut 789 Mio. Euro. Das EBIT ging von 36.4 auf 28.6 Mio. Euro zurück. Netto implodierte der Gewinn von 29.5 auf 20.4 Mio. Euro. Sexy ist das natürlich nicht. CEO Bolza-Schünemann begründete die schwache Entwicklung nach 9 Monaten mit einer starken Auslieferungskonzentration im Q4 und Engpässen bei Teilen der Lieferkette. Lichtblick: Der Auftragsbestand ist im selben Zeitraum um satte 25.5 % auf rund 770 Mio. Euro gestiegen.

Für das Gesamtjahr hatte der Vorstand die Prognose im November bekräftigt. „Die bis zum Jahresende noch anstehenden Maschinenauslieferungen und Serviceleistungen werden zu einem Umsatz- und Ertragsschub im 4. Quartal führen. Trotz der durch die hohe Kapazitätsauslastung und Teilesituation anspruchsvollen, aber grundsätzlich nicht außergewöhnlichen Geschäftskonzentration im Schlussquartal streben wir für 2018 einen organischen Umsatzanstieg im Konzern von rund 4 % an.“ Damit müsste das Unternehmen im Jahr 2018 einen Umsatz von 1.265 Mrd. Euro ausweisen. Bei der EBIT-Marge hat der Vorstand eine Kennzahl von 7 % ausdrücklich bekräftigt, was einem stattlichen Gewinn von rund 89 Mio. Euro vor Steuern und Zinsen entspricht. Analysten sehen den Gewinn in 2018 zwischen 73 und 78 Mio. Euro. CFO Mathias Dähn schränkte die Umsatzprognose allerdings ganz moderat ein. Er budgetierte vorsichtshalber Umsatzverschiebungen im Volumen von rund 35 Mio. Euro wegen verzögerter Auslieferungen infolge der Engpässe bei Teilen. Sollte sich dies realisiert haben, dann würde sich die Marge trotzdem auf 7 % belaufen. In dem Fall verdient die Firma eben nicht 89 Mio. Euro vor Steuern und Zinsen, sondern „nur“ 86 Mio. Euro. Damit können wir gut leben. Im neuen Jahr hat sich Koenig & Bauer noch nicht zu den Zahlen des Jahres 2018 geäußert. Das neue Jahr ist nun fast 2 Monate alt. Eine Gewinnwarnung kann sich Bolza-Schünemann und sein CFO für 2018 nicht mehr erlauben. Dafür ist es definitiv zu spät. Ansonsten müsste sich Dähn die Frage gefallen lassen, ob er überhaupt einen Überblick über die Finanzen und die Entwicklung des Unternehmens hat. Da Dähn ein professioneller Finanzchef ist, schließen wir negative Überraschungen aus. Jüngst war der CFO bei der Oddo BHF Konferenz in Frankfurt vertreten und diskutierte eifrig mit Investoren. Unsere Rückmeldung ist, dass der CFO keine Andeutungen über zu erwartende negative News gemacht hat.

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Redaktion Vorstandswoche
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Die Vorstandswoche ist eine Börsenpublikation mit Fokus auf den deutschsprachigen Aktienmarkt. Sie erscheint seit dem Jahr 2015 und berichtet fundiert und exklusiv über börsennotierte Unternehmen.
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Heißer Turnaround-Kandidat? Hat Koenig & Bauer die Jahresziele 2018 erfüllt? Die Aktie von Koenig & Bauer hat binnen eines Jahres rund 40 % an Kurswert verloren. Gegenüber dem Rekordhoch von knapp 80 Euro hat das Papier gut die Hälfte des Wertes verloren. Angesichts der desaströsen Kursentwicklung würden wir uns über eine saftige Gewinnwarnung nicht wundern. Fehlanzeige. Jedoch: Das Zahlenwerk für die ersten 9 Monate 2018 war brüchig. In dem Berichtszeitraum reduzierte sich der Umsatz von 848 Mio. Euro im Jahr zuvor auf gut 789 Mio. Euro. Das EBIT ging von 36.4 auf 28.6 Mio. Euro zurück. Netto implodierte der Gewinn von 29.5 auf 20.4 Mio. Euro. Sexy ist das natürlich nicht. CEO Bolza-Schünemann begründete die schwache Entwicklung nach 9 Monaten mit einer starken Auslieferungskonzentration im Q4 und Engpässen bei Teilen der Lieferkette.