Die geeignete Taktik für die aktuelle Marktphase
Die mit Spannung erwarteten US-Inflationsdaten für April sind bei den Anlegern gestern gut angekommen. Hierzulande stieg der DAX nach der Veröffentlichung auf ein neues Rekordhoch, während sich der Euro STOXX 50 ...
- US-Inflationsdaten gut aufgenommen, DAX auf Rekordhoch
- Inflation minimal besser als erwartet, Anleger hoffen auf Leitzinssenkungen
- Kauflust der US-Verbraucher sinkt, Taktik: Schnelle Trades und Rückschläge nutzen
Die geeignete Taktik für die aktuelle Marktphase
von Sven Weisenhaus
Die mit Spannung erwarteten US-Inflationsdaten für April sind bei den Anlegern gestern gut angekommen. Hierzulande stieg der DAX nach der Veröffentlichung auf ein neues Rekordhoch, während sich der Euro STOXX 50 immerhin bis auf rund 20 Punkte seinem Hoch von Anfang Februar näherte. Die US-Indizes lagen ebenfalls im Plus, womit der S&P 500 und die Technologieindizes, wie der DAX, ebenfalls neue Rekordhochs markierten.
US-Inflationsdaten minimal besser als erwartet
Dazu reichte es schon, dass die Jahresrate der Teuerung die Erwartungen traf. Im Vergleich zum April 2023 stiegen die Verbraucherpreise um 3,4 %, nach 3,5% im März. Die Kernrate gab wie vom Markt mehrheitlich erwartet von 3,8 % im März auf 3,6 % nach und setzte damit nach einer einmonatigen Pause ihren Abwärtstrend fort.
Die Inflation liegt damit zwar immer noch deutlich über dem Ziel der US-Notenbank von 2 %, doch die Richtung stimmt nun wieder. Und das ließ die Anleger sofort wieder auf baldige Leitzinssenkungen hoffen. Daher stiegen die Kurse am Aktien- und am Anleihemarkt, was für letzteren bedeutet, dass die Renditen fielen. Außerdem notierte der Dollar gegenüber anderen Währungen schwächer. Das Urteil der Börsen war somit eindeutig. Dies wohl auch, weil die Preise von März auf April nur um 0,3% anzogen, während Experten mit einem etwas höheren Wert von unverändert +0,4% gerechnet hatten. Damit wurden hier die Erwartungen sogar im positiven Sinne übertroffen.
US-Konsumenten mit abnehmender Kauflust
Hinzu kam, dass die Erlöse der US-Einzelhändler im April auf dem Niveau des Vormonats verharrten, während Ökonomen mit einem Plus von 0,4 % gerechnet hatten, nach einem Zuwachs von sogar 0,6 % im März und 0,9 % im Februar. Die schwächere Nachfrage der Verbraucher deutet auf einen geringeren Inflationsdruck hin.
Nun kann man sich natürlich die Frage stellen, ob es wirklich positiv ist, wenn bei einer Wirtschaft, die zu rund 70 % vom Konsum abhängt, die Kauflaune der Verbraucher nachlässt. Aber ich hatte vorgestern bereits (erneut) darauf hingewiesen, dass es an der Börse insbesondere auch auf die Stimmung der Anleger ankommt. Und diese picken sich seit geraumer Zeit nur die positiven Aspekte aus einer Meldung heraus, um Gründe für weitere Aktienkäufe zu finden.