Egbert Prior
Jungheinrich auf Rekordkurs
Die Hanseaten haben soeben ihre Jahreszahlen vorgelegt. In der Bilanz stecken einige positive Überraschungen.
- Jungheinrich, Hamburger Familienunternehmen, steigert Aktienkurs um Faktor 15 seit 2009 auf 35,34 Euro.
- Rekordzahlen für 2023: Auftragseingang über 5 Mrd. Euro, Umsatz +16,4%, Dividende erhöht.
- Zukäufe geplant: Übernahme von Storage Solutions für 352 Mio. USD, weitere Akquisitionen in Planung.
Besonders der Ausblick auf die zweite Jahreshälfte macht optimistisch. Bei der Vorlage des Zahlenwerks schraubte der Vorstand insbesondere die Erwartungen für 2025 nach oben. Trotz der Wachstumsschwäche der Wirtschaft legte Jungheinrich für 2023 Rekordzahlen vor.
Erstmals haben die Hanseaten einen Auftragseingang von mehr als 5 Milliarden Euro verzeichnet, der Umsatz kletterte um 16,4% auf 5,55 Milliarden. Das operative Ergebnis erreichte einen Zuwachs von 11,4% auf 430 Millionen. Die Aktionäre sollen mit einer erhöhten Dividende belohnt werden.
Für die Stammaktie werden 73 Cent ausgeschüttet nach 66 Cent. Für die Vorzugsaktie sollen 75 Cent (68) fließen. Auch die Ausschüttungen erreichen Rekordniveau. Für den laufenden Turnus stellt Vorstandschef Lars Brzoska einen Ordereingang von 5,2 bis 5,8 Milliarden in Aussicht. Die Spanne für den Umsatz soll im laufenden Turnus von 5,3 bis 5,9 Milliarden reichen, das Ebit soll sich in einer Spanne von 420 bis 470 Millionen bewegen. Weitere Zuwächs könnten Akquisitionen bescheren.
Die Hanseaten sind in Kauflaune. Im ersten Quartal 2023 schluckten sie den wesentlich kleineren amerikanischen Wettbewerber Storage Solutions zum Preis von 352 Millionen. Das Management signalisierte, weitere Zukäufe sind wahrscheinlich. Daß Jungheinrich ein solides Unternehmen ist, zeigt sich auch in der Tatsache, daß die Akquisition in bar über den Tresen ging. Unternehmenslenker Brzoska hat dabei vor allem den amerikanischen Markt im Visier.
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Die Corona-Krise hatte Jungheinrich eine Sonderkonjunktur beschert. Vor allem der Onlinehandel blühte auf. Mittlerweile ist die Pandemie vorbei. Der Ukraine-Krieg hat dagegen für eine schwächelnde globale Wirtschaft gesorgt und auch die steigenden Preise für Stahl oder Personal sorgen für Gegenwind. Um so erstaunlicher die Rekordresultate. CEO Brzoska freut sich über die starke Bilanz. Bis Mitte des Jahrzehnts soll die Gewinnmarge (Ebit) bis 10% erreichen. Ein Bargeldzufluß von aktuell 200 Millionen soll bis 2025 300 Millionen erreichen. Der Vorstand betont, daß nun die Feuerkraft ausreicht, um gleich mehrere Unternehmen zuzukaufen.