Bristol Myers Squibb im Kaufrausch: Mit RayzeBio und Karuna zurück in die Spur?
Der Pharma-Riese aus den USA bringt sich kurz vor Jahresende mit zwei großen Akquisitionen in Stellung. Für RayzeBio ist das Abenteuer Börse damit nach wenigen Monaten schon wieder beendet.
- Pharma-Riese Bristol Myers Squibb tätigt zwei große Akquisitionen.
- Krebsspezialist RayzeBio wird für 4,1 Milliarden US-Dollar übernommen.
- Bristol Myers Squibb rüstet sich für den drohenden Patentverlust.
Von wegen weihnachtliche Ruhe. Der US-Pharmakonzern Bristol Myers Squibb geht zum Jahresende auf Shoppingtour und stemmt innerhalb weniger Tage zwei Übernahmen. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, soll der Krebsspezialist RayzeBio für rund 4,1 Milliarden US-Dollar übernommen werden.
Für RayzeBio-Aktionäre ist das Angebot ein verspätetes Weihnachtsgeschenk. Bristol zahlt 62,50 US-Dollar pro Anteil, was einem Aufschlag von 104 Prozent auf den letzten Schlusskurs entspricht. Das Unternehmen ist erst seit September an der Börse notiert.
Dieser Deal, bekanntgegeben am Dienstag, markiert die zweite milliardenschwere Übernahme des Pharmaherstellers in weniger als einer Woche. Am Freitag hatte Bristol Myers die Übernahme des Schizophrenie-Medikamentenentwicklers Karuna Therapeutics für 14 Milliarden Dollar verkündet. Im Oktober hatte das Unternehmen darüber hinaus einen Deal über bis zu 5,8 Milliarden US-Dollar für den Kauf des Krebsmedikamentenherstellers Mirati Therapeutics angekündigt.
Bristol muss "aggressiver werden"
Die Transaktionen kommen nur zwei Monate nachdem der neu ernannte CEO Chris Boerner offiziell die Führung bei dem Pharmariesen übernommen hat. 2022 erwirtschaftete BMS einen weltweiten Jahresumsatz von 46,2 Milliarden US-Dollar. Zu den umsatzstärksten Medikamenten des Konzerns gehören das Krebs-Präparat Revlimid und das Antikoagulanz-Mittel Eliquis, das Blutgerinnseln vorbeugt.
Das Unternehmen versucht sich mit den Übernahmen auf den drohenden Patentverlust vieler seiner Produkte in den kommenden Jahren zu rüsten. So sieht Analyst Matt Phipps von William Blair in den jüngsten Deals die Dringlichkeit von Bristol, sein Produktportfolio zu erweitern.
Auch Analyst Stephen Guilfoyle glaubt, dass das Unternehmen unter Zugzwang steht. "Bristol-Myers war ein wenig vom Radar verschwunden, da Eli Lilly und Novo Nordisk über Diabetes und Gewichtsreduktion für Nachrichten sorgten, AbbVie und AstraZeneca Übernahmen ankündigten und Merck kürzlich von der FDA die Zulassung für Behandlungen gegen Nieren- und Blasenkrebs erhielt", so Guilfoyle in einem Beitrag für The Street. Es bestand die Notwendigkeit, aggressiver zu werden, um relevant zu bleiben."
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Die Bristol-Aktie hat seit Jahresanfang fast 30 Prozent an Wert verloren. Mittlerweile sind die Papiere damit deutlich günstiger bewertet als die der Konkurrenz. "Die Bewertung bleibt niedrig, aber die Pipeline muss geliefert werden: Bristol-Myers wird mit dem 6,5-fachen des bereinigten Gewinns pro Aktie im Jahr 2025 gegenüber dem Durchschnitt des US-Sektors von 14,4-fach gehandelt und ist damit das am niedrigsten bewertete Pharmaunternehmen", schrieb Berenberg-Analystin Luisa Hector in ihrer letzten Analyse der Aktie vor einigen Wochen.
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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