An Aktien als Altersvorsorge führt kein Weg vorbei, aber es muss der richtige sein - Seite 2
Doch basieren kapitalgedeckte Systeme auf dem Zinseszinseffekt. Es braucht eine Ansparphase von mindestens 15 Jahren, bis die Aktienrente so viel Kampfgewicht angefressen hat, dass sie nennenswerte Erträge abwerfen kann. Mit Blick auf die Boomer-Generation, die ab jetzt in Rente geht, kommt die Einführung der Aktienrente also zu spät.
Und mit welcher Rendite aus der Aktienrente rechnet unsere Regierung? Sie geht davon aus, dass jährlich etwa 10 Mrd. Euro Erträge aus der Aktienrente fließen können. Diese Summe ist aber angesichts von 360 Mrd. Gesamtausgaben der gesetzlichen Rente p.a. nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Bloß keine ideologische Aktienrente
Besonders kritisch sind aber die Fragen, wer die Anlagestrategie bestimmt und in was angelegt wird.
Ist es vor allem ein staatliches Anlagekomitee, dessen politische Mitglieder vom deutschen Rentensystem vermutlich selbst nicht betroffen sind und daher vielleicht nicht mit dem größten Elan bei der Sache sind. Wie viel Einfluss haben professionelle Anleger?
Und welche Aktien finden Berücksichtigung? Sind es am Ende schwerpunktmäßig Unternehmen, die staatstragend sind und der politischen Steuerung unterliegen? Werden solche ideologischen „Werte“ sogar Priorität vor optimierten Chance-Risiko-Kriterien besitzen?
Ohnehin werden bis zur Etablierung der Aktienrente die langsam mahlenden Mühlen der Politik den vielen Empörungsbeauftragten und Bedenkenträgern viel Raum geben, um viel Sand in das Aktien-Getriebe zu schütten.
Überhaupt stelle man sich vor, dass der Aktienmarkt und damit die Aktienrente auch nur ein Jahr Verlust erwirtschaftet, was nicht ungewöhnlich ist. Finanzmärkte sind eben volatil und es zählt der lange Atem. Dann werden Aktienkritiker und populistische Politiker in Talk Shows zur Hochform auflaufen. Sie werden behaupten, das Geld von Renteneinzahlern und -empfängern würde wie im Casino verzockt. Wie lange halten das wohl politische Entscheidungsträger aus, die ängstlich auf die nächsten Wahlen schielen?
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Und wie lange wird es dann noch dauern, bis die Aktienrente „unschädlich“, d.h. maximal risikoarm gemacht und wieder massiv in nach Inflation schwachbrüstigen Zinspapiere investiert wird? Von der angestrebten höheren Rendite bleibt nichts mehr übrig. Die an sich gute Idee wäre auf dem Altar der politischen Korrektheit und des Gutmenschentums geopfert worden.