Chartanalyse
Der Schrecken findet kein Ende: SolarEdge crasht auf neues Mehrjahrestief!
Die Aktie des Wechselrichterherstellers SolarEdge crashte am Dienstag auf ein neues Mehrjahrestief. Wann nimmt der Schrecken ein Ende?
Die Aktie von SolarEdge, einst ein innerhalb der Solarbranche gefeierter Anlegerliebling, ist am Dienstag auf ein neues 52-Wochen-Tief und damit den niedrigsten Stand seit Juni 2019 gefallen.
Neues Mehrjahrestief nach katastrophaler Kursentwicklung
Grund für die anhaltenden Verluste dürften neben der gleichzeitigen Überproduktions- und Absatzkrise in der Branche die in den vergangenen Wochen stark gestiegenen Anleiherenditen sein. Die vielbeachtete 10-jährige US-Staatsanleihe kletterte am Dienstag zeitweise auf knapp 4,7 Prozent und damit den höchsten Stand seit vergangenem November.
Angesichts von Verlusten in Höhe von 37 Prozent seit dem Jahreswechsel und 81 Prozent gegenüber dem vergangenen Jahr sieht der Chart der Aktie von SolarEdge inzwischen zum Fürchten aus. Ist ein Ende der Talfahrt abzusehen oder müssen sich Anleger auf noch höhere Verluste einstellen?
Angesichts der horrenden Verluste in den vergangenen zwölf Monaten ist die Ausgangslage der Aktie desolat. Das Kursgeschehen wird vollständig von den Bären bestimmt, Zwischenerholungen werden bislang konsequent abverkauft, wodurch die Aktie beharrlich unter der 50- und 200-Tage-Linie notiert, die somit nicht als Unterstützungen dienen können, sondern als künftige Widerstände zu beachten sind.
Es gibt eine gute Nachricht ...
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Nichtsdestotrotz gelang der Aktie in den vergangenen fünf Monaten zumindest eine Entschärfung der Abwärtsdynamik, die hauptsächlich durch eine Erholung des Trendstärkeindikators MACD angezeigt wird, der wie der Relative-Stärke-Index (RSI) eine bullishe Divergenz ausgebildet hat.
Das bedeutet, dass sich MACD und RSI gegen den Trend der Aktie bereits erholen konnten und somit eine sich widersprechende Signallage zwischen Aktienkursentwicklung und technischer Indikation ergeben hat. Solche Divergenzen deuten oft auf mittelfristig zu erwartende Trendwenden hin – dass die für Anleger zunächst gute Nachricht.
... die zunächst aber keine Chance haben dürfte
Die schlechte Nachricht ist allerdings, dass die Aktie mit dem frischen Mehrjahrestief ein technisches Verkaufssignal generiert hat. Das macht vor einer möglichen Trendwende weitere Kursverluste wahrscheinlich.
Aufgrund des gegenwärtigen Fehlens von Unterstützungen müssen sich Anleger daher auf Abgaben zunächst bis 55 und später auch 50 US-Dollar einstellen – diese Größenordnung wird durch den RSI unterstützt, der auf Tagesbasis mit 37 und auf Wochenbasis bei 34 Punkten notiert. Das bedeutet, dass die Talfahrt der Aktie zwar fortgeschritten aber längst noch nicht überverkauft ist und damit weiteres Abwärtspotenzial besteht.
Weitere Verluste zu erwarten
Durch das neue Mehrjahrestief steht außerdem der positive Trend im MACD zur Disposition. Sollte dieser in den kommenden Tagen in den negativen Bereich zurücksetzen, ist eine erneute Verschärfung der Abwärtsdynamik zu erwarten. Die Aktie wird ihren Bodenbildungsprozess daher mutmaßlich von Neuem starten müssen.
Widerlegt werden würde der aktuelle Bear-Case durch einen Anstieg über die 50-Tage-Linie bei rund 70 US-Dollar. Hier verläuft auch die Oberkante des aktuellen Abwärtstrends. Wer als Anleger auf ein prozyklisches Kaufsignal wartet, könnte sich also zu Kursen über 70 US-Dollar engagieren und auf eine Erholung in den Bereich von 100 US-Dollar setzen.
Fazit: Noch ist die Zeit nicht reif
Nachdem die Aktie von SolarEdge am Dienstag auf ein neues Mehrjahrestief gefallen ist, müssen sich Anleger zunächst auf weitere Verluste und eine erneute Verschärfung der Abwärtsdynamik einstellen.
Es gibt allerdings auch eine gute Nachricht in Form bullisher Divergenzen in der technischen Indikation, die auf eine mittelfristige Trendwende hindeuten könnten. Um von dieser Möglichkeit zu profitieren, sollten Anleger aber unbedingt eine nachhaltige Bodenbildung der Aktie abwarten, die im Bereich von 55 bis 50 US-Dollar einsetzen könnte.
Wer sich als Anleger schon jetzt in der Solarbranche engagieren möchte, sollte einen Blick auf First Solar werfen, die Aktie weist einen deutlich konstruktiveren Chart auf. Zumindest am Dienstag hat außerdem JinkoSolar als potenzieller Turnaround-Kandidat relative Stärke gezeigt.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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