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    Bijou Brigitte: Wer hat eine Meinung zu der Aktie ? (Seite 1685)

    eröffnet am 19.03.00 21:44:16 von
    neuester Beitrag 04.06.24 10:56:13 von
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      Avatar
      schrieb am 15.04.01 11:32:00
      Beitrag Nr. 140 ()
      @philojoephus

      Die Zahl der Aktien zur Bestimmung der EPS sinkt bei Rückkäufen erst wenn sie tatsächlich eingezogen werden, also das Grundkapital sinkt. Man kann sich über die Sinnhaftigkeit dieses Vorgehens zwar streiten, aber so ist es nach DVFA nun mal.

      Ich will Euch gern mal wegbringen von der Fokussierung auf die Eigenkapitalrendite. Das Eigenkapital ist in hohem Maß nichts weiter als eine Residualgröße (erst recht im Konzern und nach HGB). Nehmt mal an, ein Unternehmen hat eine Krise hinter sich und fast kein Eigenkapital mehr. Dann ist im ersten Jahr, wenn es wieder etwas verdient die Eigenkapitalrendite sehr hoch und bleibt es auch noch eine Weile. Sinnlose Aussage. Oder man hebelt sie durch eine hohe Verschuldung hoch. Verschuldung läßt die Eigenkapitalrendite immer dann steigen, wenn die ROCE über den Fremdkapitalzinsen liegt. Das ist keine hohe Anforderung.

      Für ein produzierendes oder handelndes Unternehmen (keine Softwarehäuser, Consultants, Banken oder so) ist der beste Maßstab der Return on Capital Employed. Es gibt verschiedene Definitionen, aber am besten, man fragt sich:

      Was braucht das Unternehmen, um sein Geschäft zu betreiben?

      Das sind Sachanlagen, Vorräte und Forderungen (abstrahieren wir mal von einem Grundstock an Kasse). Gegenfinanzieren kann es das "umsonst" über Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und "sonstige Verbindlichkeiten" (z.B. Steuerverbindlichkeiten). Das ist das Capital employed. Am besten man bezieht das auf das EBIT. Dann hat man die Rendite auf das eingesetzte Kapital, unabhängig von der Finanzierung dessen über Eigen- und Fremdkapital. So sollte ein Unternehmer denken. Eine Kennzahl über 20% ist sehr gut.

      Wann gibt es denn den Geschäftsbericht von Bijou?
      Avatar
      schrieb am 14.04.01 01:35:37
      Beitrag Nr. 139 ()
      Hallo Bijou-Aktionäre

      ich habe mich Euch auch angeschlossen, da ich wie die meisten hier denke, daß wir über ein sehr gut geführtes und unterbewertetes Unternehmen sprechen.

      philojoephus, ich fand die Diskussion keineswegs langweilig und habe heute so manche Stunde dafür verwendet, den thread von oben bis unten zu durchstöbern und zu recherchieren. Dies ist m.E. der beste thread, an den ich mich in über 2 Jahren w-o erinnern kann, weil man daraus lernen kann, wie man als Anleger ein Unternehmen einschätzen sollte. An einer Diskussion über Re-Investition der Cash Flows, Aktienrückkauf oder Dividendenausschüttung vor steuerlichem Hintergrund beteilige ich mich allerdings nicht, da das für mich nichts weiteres ist als Erbsenzählerei. Das Unternehmen generiert seit Jahren einen überaus starken Cash-Flow und gibt es den Aktionären in welcher Form auch immer zurück. Ich kann dem Management nur zu ihrer Arbeit gratulieren und habe nicht die Befürchtung, daß die HV-Vorschläge des Managements zu meinem Ungunsten ausfallen und kann wg. Job eh nicht anwesend sein. Ich bin eher an die Managementqualitäten vom Neuen Markt gewöhnt, auf dem es in den meisten Fällen ausschließlich darum geht, die Aktien der Altgesellschafter durch Lügen und Betrügen in allen Facetten dem Kleinanleger zu verkaufen und halte wie bourbaki die Shareholder-Value-Kritik für deplaziert. Ich beachte steuerliche Gesichtspunkte bei meinen Anlageentscheidungen nicht, weil mir dazu die Fachkenntnisse fehlen, weil ich keine Lust habe, mich damit zu beschäftigen, weil ich die Steuerpolitik kaum beeinflussen kann und weil der Dividendenanteil meiner Zielrendite selten vorhanden ist. Ich spekuliere vielmehr auf steigende Aktienkurse, da im Markt Irrationalitäten vorkommen und das nicht nur bei illiquide gehandelten Aktien.

      Eine Frage, die ich mir momentan noch stelle ist: Bijou hat in 99 lt. CF-Rechnung 4,5 Mio DM in neues Anlagevermögen (Läden) gesteckt. Inwiefern werden auch in Zukunft nur steigende Erträge durch mehr Läden erreicht ? Statt um 14 % wuchs der Umsatz in Q1-3 2000 flächenbereinigt nur um 2,5 %. Es dürfte interessant sein, wie sich die Auslandsexpansion weiter entwickelt. philojoephus hat dazu einige wenig ermutigende Bemerkungen gemacht. Hierin liegt m.E. der Schlüssel für weiter steigende Kurse. Ich nehme an, daß Bijou in den nächsten Jahren ein Umsatzwachstum von 5-10 % hinlegen kann. Dies wird ihnen leicht fallen, wenn die Firma in großen Auslandsmärkten einen Fuß auf den Boden bekommt. Wenn. Ich hoffe, daß dazu auf der HV bzw. im Jahresbericht Stellung genommen wird und bin sicher, daß im Anschluß hier wieder heftig diskutiert wird. Von meiner Seite gerne. :) Mein KZ per April 01: 51 Euro.

      Schönen Gruß aus Frankfurt
      P.S.: Wenn mir mal danach ist, setze ich mich auch mal vor nen Laden und zähle Frauen :laugh:
      Avatar
      schrieb am 13.04.01 12:15:29
      Beitrag Nr. 138 ()
      äh... Fremdwort natürlich. Wie peinlich.


      Übrigens. Laßt blos die Fondsmanager aus dem Spiel. Unser Baby wird auch so groß.
      Avatar
      schrieb am 13.04.01 12:06:29
      Beitrag Nr. 137 ()
      Fossil hatte ich auch mal. Besser finde ich aber Swatch, die
      mit dem Luxussegment weniger konjunktursensibel sind.

      Thema Aktienrückkäufe. Klar müssen die zurückgekauften Stücke eingezogen werden. Die Schweizer OZ Holding (30%
      Performance p.a. seit Listing 1991 ) schreibt zum Thema
      EK-Optimierung : " Seit Ihrer Gründung 1988 hat die OZ
      Holding jedes Jahr überschüssiges Kapital an die Aktionäre
      zurückgegeben sei es in Form vom Dividenden, Nennwert-
      rückzahlungen oder Rückkäufen von eigenen Aktien UND
      deren anschließender Vernichtung. Damit konnte der Kapitaleinsatz der OZ Gruppe laufend optimiert werden und
      der Shareholder-Value gesteigert werden."

      Der Kuchen wird nicht größer. Die Stücke werde nur dicker
      ( da weniger ).


      Thema Geschäftsberichte. Klar ist der Hugo Boss Geschäftsbericht sehr pompös. Aber es geht hier doch um Markenführung. Wer macht das besser als Boss ? Die Kosten
      für den Geschäftsbericht rentieren sich x-fach. Auf der anderen Seiten kann es ein wichtiger Indikator sein, wenn der Jahresbericht sehr schlicht ohne großen Schnick-Schnack ist. Dann sind die Leute echte Pfennigfuchser a la Sam
      Walton oder auch OZ Holding.


      Thema Bonds oder Aktien. Die Alternative im Konkursfall noch
      eine Quote zu bekommen ist wenig charmant. Ich denke, für meine Investments ist Konkurs ein Fremwort. Bonds u. Cash kommen nur in Frage, wenn es am Aktienmarkt nichts gibt, gell Charlie ?
      Avatar
      schrieb am 12.04.01 23:09:15
      Beitrag Nr. 136 ()
      Hallo philojoephus,

      woher nimmst Du eigentlich die ganze Zeit, um soviel zu recherchieren und zu schreiben? Ich bin ja fast vom Hocker gekippt, als ich diese seitenlangen Texte gesehen habe. Oder bist Du Großaktionär bei Bijou und verbringst den ganzen Tag damit zu überlegen, wie Du Dir das ganze Unternehmen unter den Nagel reißen kannst? Ich bin allerdings immer noch da, allerdings lese ich zur Zeit mehr, da das Thema UST Inc.

      (@alle: (NYSE:UST), siehe Thread --> "UST - der ultimative Koenig" -- im Ordner Finanzstrategien)

      überausdiskutiert scheint. Sturm, Ruger & Co. Inc.(NYSE:RGR) scheint hier in Deutschland auch keinen hinter dem Ofen hervorzulocken, mich allerdings jetzt auch nicht mehr, da ich meine Positionen abgestoßen habe. Ich habe jetzt allerdings eine neue Superaktie (subjektiv) gefunden:

      Fossil, Inc. (NASDAQ:FOSL)

      Ich werde dafür noch einen neuen Thread eröffnen, sage hier nur soviel: FOSL ist ein Uhrenhersteller für Uhren im Retrodesign mit folgenden Fundamentalkennzahlen:

      --> Price/Earnings(2000) < 10
      --> Return on Equity = 27 %
      --> Umsatz- und Gewinnwachstum der letzten 8 Jahre durchschnittlich 25 % (also nahe an der ROE)
      --> nichts mit Sammelklagen oder Monopolklagen oder sonstigen juristischen Ergüssen

      Ich werde mir bei Gelegenheit mal diesen Hammerthread reinziehen, ihr scheint irgendwie alle nichts Besseres zu tun zu haben als zu schreiben!

      Regards, Buffetts Erbe

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      Avatar
      schrieb am 10.04.01 14:37:14
      Beitrag Nr. 135 ()
      Hallo Bourbaki

      Grundsätzlich stimme ich Deinem ersten Absatz zu. Bei Bijou gibt es aber ein Problem.
      Du hast Recht, daß der innere Wert durch den Smax-Austritt nicht gefallen ist, aber der Wert aus Sicht des Kleinaktionärs schon. War die Gewinnverwendung in den letzten Jahren schon nicht optimal, ist der Druck auf das Management nach dem Austritt eher noch gefallen. Das heißt die Chance auf optimalere Gewinnverwendung ist gefallen und damit der Wert aus Aktionärssicht.
      WB hands off Methode funktioniert nur, wenn die Gewinnverwendung optimal läuft, sonst nicht. Es nützt Dir nichts wenn der innere Wert bei 60, 80 oder 100 Euro liegt, man Dich aber für 40 Euro auskauft. Ab diesem Zeitpunkt fällt Deine ganze Argumentation in sich zusammen. In den USA wärst Du vor so niedrigen Angeboten geschützt, in Deutschland (bisher) nicht. Aus diesem Grund bleibt Dir in Deutschland nur die Möglichkeit auf hohe oder zumindest angemessene Kurse zu drängen, um Dich davor zu schützen.

      Warum ich auch einen farbigen und aufwendig gemachten Geschäftsbericht zu schätzen weiß?
      Transparenz! Ich finde es gut, mir bei Bijou die Bilder anzusehen, um zu sehen, wie sich die Zentrale entwickelt hat, welche Produkte verkauft wurden und wie die Läden aussehen. Auch ein Chart oder eine Grafik ist nicht schlecht. Bei UST hätte ich gar nicht gewußt, wie die Produkte aussehen, wenn keine Bilder im Geschäftsbericht wären. (Bei Hugo Boss freue ich mich auf die Damenkollektion, die Herrenmodels sind zwar schön, aber nicht meine Welt;))
      Warum ein Aktienrückkauf angezeigt werden sollte?
      Fairness! Damit kein Aktionär von seinem eigenen Unternehmen über den Tisch gezogen wird. Aktienrückkäufe sind kursrelevate Informationen und sollten deshalb zur Einschätzung des Unternehmens offengelegt werden.

      Ich finde es schwierig mit Dir zu diskutieren, wenn Du für mich scheinbar widersprüchliche Argumente vorbringst. So findest Du das Cash-Management okay. Schreibst aber "Bijou könnte ja mühelos 15 Mio. Euro ausschütten und damit ihre Eigenkaptialrendite verbessern. Ich muß mich fragen, ob mein Geld bei Bijou optimal investiert ist..."
      Das widerspricht sich in meinen Augen. Es gibt auch noch ein paar andere Punkte, wo Du im Prinzip Recht hast, die aber auf Bijou nicht so ohne weiteres zutreffen. Die Materie ist ziemlich kompliziert. Letztendlich habe ich das Gefühl, daß wir gar nicht so weit auseinanderliegen. Doch offensichtlich bin weder ich, noch Du in der Lage dem anderen verständlich zu machen, was wir wirklich meinen. Und diese langen Texte immer wieder um das gleiche Thema werden für die anderen Leser sicherlich langweilig. Mir scheint hier ein persönliches Gespräch der bessere Weg zu sein. Ruf mich doch mal an: 0175-5029275 (am besten zw. 10-15 und 21-24 Uhr; Handy ist aus, wenn ich nicht gestört werden will). Dann können wir uns in Zukunft auf die wirklich interessante Frage konzentrieren, was Bijou wert ist und warum.

      Regards J:)E
      Avatar
      schrieb am 10.04.01 00:28:03
      Beitrag Nr. 134 ()
      Hallo Philojoephus,

      hier unterscheiden wir uns wohl grundsätzlich in unserer Auffassung. Ein Unternehmen, welches es nötig hat, für seine Aktie Werbung zu machen - sei es im Fernsehen oder in der Presse - streiche ich von meiner Watchlist. Es ist mir auch ein Dorn im Auge, wenn ich einen aufwendig aufgemachten Geschäftsbericht, wie z. B. den von Hugo Boss, zugeschickt bekomme. Der aus meiner Sicht ideale Geschäftsbericht ist ein schwarz-weiß Druck ohne Layout und ohne Bilder (naja auf der Umschlagseite lasse ich vielleicht ein Bild durchgehen). Was habe ich als Aktionär davon, wenn die Firma MEIN Geld dafür ausgibt, mir einen teuren Geschäftsbericht zu schicken? Wenn das Geld wirklich so locker sitzt, sollen sie die Dividende erhöhen, oder es einer sozialen Einrichtung spenden. Hohe Kurse nutzen mir nur was, wenn ich verkaufen möchte. Wenn das Unternehmen aber eine Dividende ausschüttet oder Aktien zurück kauft, bringt es mir mehr, wenn der Kurs niedrig ist, weil dann mehr Aktien zurück gekauft werden können. Wenn ich von der Dividende Aktien kaufe, bekomme ich mehr Aktien wenn der Kurs niedriger ist. Ich fand es eine sehr aktionärsfreundliche Entscheidung von Bijou, aus dem SMAX auszutreten und sich dabei eine Menge Geld zu sparen. Es spricht Bände, daß der Kurs anschließend gleich mal um 30% gefallen ist. Die Anleger, die da ausgestiegen sind, haben nicht begriffen, daß der innere Wert von Bijou durch diese Maßnahme nicht verringert, sondern gesteigert wurde. Die Qualität der Bijou Aktionäre hat sich dabei erhöht.
      Warum sollte Bijou einen Aktienrückkauf vorher ankündigen? Wenn sie das tun, steigt der Kurs und sie bekommen weniger Aktien für ihr Geld. Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Ich habe nichts gegen steigende Kurse. Ich freue mich darüber genauso wie alle anderen Anleger. Ich möchte aber, daß das Management die Kursbildung dem Markt überläßt und mein Geld so einsetzt, daß der größtmögliche Barwert erzielt wird. Der Kurs steigt schon alleine, weil allein die Dividende so attraktiv ist, daß man ab einer gewissen Kursschwelle einfach nicht "nein" sagen kann.

      Ich kenne German Brokers nicht, aber für Makler sehe ich keine großen Perspektiven. Der elektronische Handel wird den Maklern über die nächsten Jahre schwer zu schaffen machen. Der Einstieg ins Emissionsgeschäft, wie das vor 3 Jahren von allen Maklern verkündet worden war, ist wohl gründlich gescheitert. Daß German Brokers eine hohe Dividende zahlt, ist nachvollziehbar, da das Jahr 2000 wohl trotz des schwachen zweiten Halbjahres ein gutes Jahr war und aufgrund der flauen Marktsituation derzeit wenig in die Expansion des Unternehmens investiert wird. Wenn die Dividende aber nicht nachhaltig so hoch bleibt, ist das nur ein Einmaleffekt, der nicht zu höheren Kursen führt. Wie gesagt, diese Einschätzung nur unter Vorbehalt, ich habe nicht die geringste Ahnung von German Brokers.

      Wegen der HV: Wenn ich mit der Unternehmensführung zufrieden bin, muß ich nicht unbedingt auf die HV gehen. Eine Reise von München nach Hamburg kostet mich 500 Mark und einen Tag Urlaub. Von dem Geld kann ich schon wieder 8 Bijou Aktien kaufen. Ich finde Dein Engagement sehr begrüßenswert, denke aber, daß es bei Bijou nicht benötigt wird, weil man ein gutes Cash Management betreibt (es sei denn der Geschäftsbericht belehrt mich eines besseren). Laß´ uns doch lieber tiefer in das Verständnis des Unternehmens einsteigen (Wettbewerbsanalyse, Marktpotentialanalyse, nachhaltige Wettbewerbsvorteile, Unternehmensbewertung).


      zu Deinem letzten längeren Posting (vom 04.04.01 22:30:20):
      Daß Bijou noch klein ist und besser wachsen kann als die von mir genannten Weltklasseunternehmen hat mit der Eigenkapitalrendite nichts zu tun. Die Eigenkapitalrendite hängt von anderen Faktoren ab, nämlich wieviel muß ich investieren, wie stark ist die Marke, welche Wettbewerbsvorteile bestehen, wie effizient sind die internen Strukturen. Viel interessanter als die Eigenkapitalrendite ist aber die Rendite auf das tatsächlich investierte Eigenkapital. Denn Bijou könnte ja mühelos 15 Mio. EUR ausschütten und damit ihre Eigenkapitalrendite weiter verbessern. Die tatsächliche Rendite auf das investierte Kapital liegt bei 114%. Und hier liegt der Hase möglicherweise im Pfeffer: Ich muß mich fragen, ob mein Geld in Bijou optimal investiert ist, oder ob ich nicht ein konkurrierendes Modeschmuck-Unternehmen gründen sollte ;-). Bei ROICs von über 100% wäre das durchaus verlockend... Aber keine Angst :-))).

      Ich bin nicht einer Meinung, daß die Umsatzrendite ein gutes Maß für die Profitabilität ist, und zwar aus folgendem Grund: Als Anleger interessiert mich, welchen zusätzlichen Gewinn das Unternehmen pro einbehaltener Mark generieren kann. D. h. das Unternehmen investiert die Mark und verdient im kommenden Jahr - im Falle von Bijou - DM 1,14 mehr. Ob durch diese zusätzlich investierte Mark der Umsatz stark gesteigert wird oder nicht, interessiert mich nicht. Ich will nur wissen, welche Rendite auf das Eigenkapital generiert wurde. Es ist nichts schlimmes dabei, einen hohen Umsatz zu haben.

      Ein vielleicht vertrauteres Beispiel:
      Ich verwalte mein Depot und erziele - sagen wir - 20% Rendite nach einem Jahr. Es kann mir letztenendes egal sein, wie die 20% zustande kamen. Ob das durch Daytrading geschah oder durch Kaufen und Liegenlassen ist egal. Im Falle von Daytrading wurde ein hoher Umsatz gemacht, im Falle von Kaufen und Liegenlassen (KuL) wurde ein geringer Umsatz gemacht. Da der Gewinn derselbe ist, ist im Falle von Daytrading die Umsatzrendite geringer als im Falle von KuL. Die Umsatzrendite sagt also deshalb nichts aus, weil nicht berücksichtigt ist, welche Umschlagshäufigkeit das Kapital hat.

      UST und MO sind Tabakunternehmen. Tabakunternehmen sind meistens hoch profitabel, weil die Konsumenten süchtig sind und sie daher viel Spielraum bei der Preisgestaltung haben. UST hat übrigens einen Anti-Trust-Prozeß am Hals, bei dem sie zu 1 Mrd. $ Strafe verurteilt wurden. Außerdem sind die Wachstumsraten im Tabakgeschäft relativ trostlos. Auch das Geschäftsfeld Kautabak und Schnupftabak ist irgendwie "uncool". Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Jugend darauf abfährt. Außerdem hat Philip Morris einen nicht gerade kleinen Kredit, was die Eigenkapitalrenditen natürlich in die Höhe treibt. Wie gesagt, ich kenne kaum ein Unternehmen, welches ohne Tricks mit Bijou mithalten kann in Sachen ROIC. Und das ist ein schlechtes Zeichen, denn: If it is too good to be true, it probably is.

      Du sagst:
      "Es ist wahrscheinlich, daß andere den Wettbewerb wieder anheizen werden. Die Frage ist doch, können die mit der Geschwindigkeit auf Trends reagieren? Können die so günstig verkaufen? Können die eine solche Vielfalt bieten? Werden sie sich am Markt halten? Ich glaube nicht. Dazu kommt, daß ich anfange zu glauben, daß Bijou ein klein bißchen ein Franchise im Buffett-Sinn ist, daß Bijou durch seine Größe, Kreativität, Bekanntheit und sein Warenwirtschaftssystem ein paar nicht so leicht kopierbare Wettbewerbsvorteile hat. Bijou ist die einzige Modeschmuckkette (in Deutschland), die es seit über 20 Jahren ununterbrochen gibt. Herr Werner und das Unternehmen, haben eine Erfahrung in dem Geschäft, wie sonst keiner. Diese Wettbewerbsvorteile könnten es Bijou erlauben eine höhere Umsatz- und EK-Renta zu erwirtschaften als andere Modeschmuckhändler.
      Ich kenne Loewe`s nicht. Schreib bitte etwas mehr über den Laden."

      Auch die Marke fehlt ihnen. Das zeigt sich besonders bei so Dingen wie dem Nickelhaltigen Schmuck. Bijou hat bereits frühzeitig kommuniziert, daß man nur nickelfreien Schmuck verkauft. Bei einem kleinen Wettbewerber ist das nicht möglich. Zumal er nicht die Qualitätskontrolle betreiben kann. Immerhin kann es ja sein, daß er selbst von seinen Zulieferern hinters Licht geführt wird. Sonst habe ich nichts hinzuzufügen.


      "Der Vergleich mit WB hinkt. WB muß aufgrund von SEC-Regeln schon in vielen Meldungen wichtigere Informationen preisgeben, als es Bijou in ihrem ganzen Geschäftsbericht freiwillig tut. WB`s Schritte werden von ganzen Heerscharen von Anlegern, Journalisten und Fondsmanagern beobachtet, so daß sich schon kleinste Gerüchte sofort in den Kursen (der betreffenden Unternehmen) widerspiegeln.
      Was die HV angeht, habe ich 1999 persönlich erlebt, wie WB über 6 sechs Stunden lang ausführlich Fragen der Aktionäre beantwortet hat. Wir werden sehen, ob Herr Werner ähnlich auskunftsfreudig ist."

      Ja, der Vergleich hinkt etwas. Allerdings ist Buffett in der Hinsicht mit Bijou vergleichbar, daß man die Aktie nicht aktiv promotet und sehr kostenbewußt ist. Der Geschäftsbericht ist plain-text, Aktiensplits wurden noch nie durchgeführt, man leistet sich keine IR- oder PR Abteilung, auf der HV muß man für das Essen bezahlen, man schaltet keine Werbung für die Aktie, man leistet sich nichtmal ein Firmenlogo, man hat eine sehr primitive Internetseite. Man verwendet in Pressemitteilungen und Unternehmensberichten eine sehr sachliche, abwägende Sprache, keinesfalls drückt man Euphorie aus oder übertreibt, wie dies in einem bestimmten Börsensegment der Fall ist, wo ein Weltmarktführer nach dem anderen Pleite geht, obwohl er immer über Plan lag.

      @jeamp:
      Bei Kamps könnte man vielleicht mal die Anleihen ansehen. Bei so hoch verschuldeten aber im Kerngeschäft soliden Unternehmen sind möglicherweise die Anleihen die bessere Alternative. Denn wenn es zur Insolvenz kommt, geht der Aktionär leer aus. Der Anleihenbesitzer hingegen bekommt das Unternehmen, statt der Rückzahlung der Anleihe. Falls es nicht zur Insolvenz kommt - umso besser, dann erhält man hohe Zinsen, die man zum großen Teil nicht versteuern muß, wenn die Anleihe ein großes Disagio aufweist.

      Viele Grüße

      Bourbaki
      Avatar
      schrieb am 09.04.01 22:20:29
      Beitrag Nr. 133 ()
      Hallo joati, Hallo Gustav

      das ist doch mal ein Wort. Dank an Euch beide. Da macht mir die Arbeit doch Spaß, wenn ich merke, daß ich damit auch Aktionäre überzeugen kann.

      @ bourbaki
      Sorry, ich hatte noch keine Zeit mich näher mit den Zahlen zu beschäftigen. Am Mittwoch geht`s erst mal zur HV von DCX. Ich hoffe, daß ich am Wochenende dazu komme. Dann werde ich auch meine Bewertung zu Bijou einstellen.
      Übrigens ist Dir die Werbung von German Brokers (WKN 580180) auf N-TV aufgefallen. Ich habe mich nicht näher mit dem Unternehmen beschäftigt, aber wenn die tatsächlich so gute Zahlen und Aussichten haben, dann finde ich deren PR richtig gut. Es ist nun mal so, daß kein Anleger oder Fondsmanager auf eine Aktie wartet. Man muß schon auf die Leute zugehen und sie auf das Unternehmen aufmerksam machen und sie dafür begeistern. Am solidesten ist so eine PR-Maßnahme natürlich immer mit guten Fundamentaldaten und massiver Unterbewertung. Die sagen in Ihrer Werbung einfach, daß sie daß am niedrigsten bewertete Unternehmen im S-Dax sind und ein zweistellige Dividendenrendite haben. Sowas überzeugt mich, mir das Unternehmen näher anzuschauen. Ich würde mir wünschen, daß Bijou auch mal einen Aktienrückkauf so ankündigt, wie German Brokers am 05.04.01, und das dann auch konsequent durchzieht.


      Allen einen schönen Abend. J:)E
      Avatar
      schrieb am 09.04.01 19:29:59
      Beitrag Nr. 132 ()
      philo, ich bin dabei!

      meine Stimmrechte übertrage ich auf eine der beiden großen Schutzgemeinschaften.

      Grüsse aus Entenhausen
      Avatar
      schrieb am 09.04.01 16:50:37
      Beitrag Nr. 131 ()
      Für alle die es interessiert.
      http://www.stw-boerse.de/ (Die Seite für Valueinvestoren mit langfristigem Anlagehorizont)

      Bijou ist seit Januar in einem der Musterdepots. Einen Thread gibt es auch, allerdings ist da nicht viel los.

      Grüße
      joati
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