Kurs bricht ein
Schott Pharma: Trübe Aussichten führen zu drastischem Kurseinbruch
Den gesamten Jahresgewinn hat die Aktie von Schott Pharma am Mittwoch abgegeben, nachdem das Unternehmen vor einer schwächeren Nachfrage gewarnt hat. Was ist da los?
- Schott Pharma verliert gesamten Jahresgewinn nach Warnung vor schwächerer Nachfrage.
- Aktien sacken zweistellig ab, Prognose für kommendes Geschäftsjahr gedämpft.
- Rückgang der Nachfrage führt zu geringeren Wachstumserwartungen und Kursverlusten.
Die Aktien von Schott Pharma sind am Mittwoch zweistellig abgesackt, nachdem das Unternehmen seine Prognose für das kommende Geschäftsjahr gedämpft hatte. Die Investoren reagierten damit auf die Ankündigung von Schott Pharma, dass für das Geschäftsjahr 2024/25 mit einem langsameren Wachstum zu rechnen sei als ursprünglich erwartet. Finanzchefin Almut Steinkühler führte die geringere Nachfrage eines Großkunden als Hauptgrund für die zurückhaltenden Aussichten an.
Dieser Rückgang soll sich signifikant auf das Umsatzwachstum auswirken, welches nun im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich erwartet wird – deutlich unter den bisherigen Analystenprognosen.
Das Unternehmen, das erst im September 2023 an die Börse ging, konnte in den ersten Monaten durchaus positive Ergebnisse vorweisen. Mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von neun Prozent im ersten Halbjahr und einer EBITDA-Marge von 25,1 Prozent scheint Schott Pharma stabil aufgestellt. Doch die neuen Herausforderungen wie der Rückgang der Nachfrage und die daraus resultierenden geringeren Wachstumserwartungen trüben das Bild.
Die Anteilsscheine des Mainzer Pharmaverpackungskonzerns fielen zeitweise um mehr als 15 Prozent auf ein Viermonatstief von 31,50 Euro und notierten zuletzt bei 31,78 Euro 14,8 Prozent leichter. Damit haben die Titel mehr als ihren gesamten Jahresgewinn wieder abgegeben und zeigen für die Zeit seit dem Börsengang im September auch nur noch ein minimales Plus von 1,8 Prozent an.
Die Ankündigung fällt in eine Zeit, in der das Unternehmen nach der Übernahme der ESG Elektroniksystem- und Logistik GmbH erst vor Kurzem seine Jahresprognose bekräftigt hatte. Trotz der derzeitigen Schwierigkeiten betonte der Vorstand, dass die geringere Nachfrage nach Spritzen nur ein vorübergehendes Phänomen darstelle.
Die jüngste Restrukturierung und die Bemühungen um Kosteneinsparungen, die sich auf 19 Millionen Euro jährlich belaufen sollen, spiegeln den Druck wider, unter dem Schott Pharma steht, um seine Profitabilität in einem schwierigen Marktumfeld zu erhalten.
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Experten warnen
Analysten sehen in der Entwicklung bei Schott Pharma ein Warnsignal für die Branche. Vergleiche mit Unternehmen wie Gerresheimer, die aufgrund einer breiteren Diversifikation als stabiler angesehen werden, zeigen die Risiken auf, die mit einer hohen Abhängigkeit von einzelnen Märkten und Kunden verbunden sind.
Die Lage bei Schott Pharma bleibt gespannt, da das Unternehmen nun vor der Herausforderung steht, seine Strategie anzupassen und das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. In einem unsicheren globalen wirtschaftlichen Umfeld könnten die kommenden Quartale entscheidend dafür sein, ob Schott Pharma seine mittelfristigen Ziele erreichen kann und ob die Maßnahmen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung die erwarteten Früchte tragen werden.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion