High Noon bei Bayer!
Volle Fahrt Richtung 18.000 oder Zurückhaltung vor EZB-Entscheid?
Den DAX scheint nichts stoppen zu können. Sieben mal in Folge hat er seine Bestmarke getoppt. Seit Jahresanfang liegt der Leitindex rund sechs Prozent im Plus. Knackt der DAX diese Woche die Marke von 18.000 Punkten?
- DAX erreicht sieben Mal in Folge Bestmarke, liegt sechs Prozent im Plus.
- Wall Street feiert Rekorde, Powell gibt Update zur Geldpolitik.
- Lagarde verkündet EZB-Zinsentscheid, Bayer und weitere Unternehmen berichten.
Allein im Februar hat der DAX über vier Prozent zugelegt und damit noch einmal seine Aufwärtsdynamik verstärkt. Die Frage scheint nicht zu sein, kann der DAX die 18.000 Punkte-Marke knacken, sondern nur wann er es tut. Vielleicht schon in der neuen Woche?
Die Vorgaben dafür sind gut. Vor dem Wochenende sind an der Wall Street zahlreiche neue Rekorde gefeiert worden. Der S&P 500 beendete den Handel zum ersten Mal in seiner Geschichte über der Marke von 5.100 Punkten. Die Technologiebörse Nasdaq konnte ebenfalls eine positive Woche verbuchen und die Aktie von Nvidia ist zum ersten Mal mehr als zwei Billionen US-Dollar an der Börse wert.
Die gute Stimmung an der Wall Street könnte in der kommenden Woche allerdings vom Chef der amerikanischen Notenbank eingetrübt werden. Jerome Powell wird am Mittwoch dem Repräsentantenhaus und am Donnerstag dem Senat sein halbjährliches Update zur Geldpolitik vorlegen.
Böses Überaschungspotenzial haben die Termine allerdings nicht. Powell hatte schon auf der letzten Sitzung der Fed eine Zinssenkung im März so gut wie ausgeschlossen und betont, dass die US-Notenbank sehr vorsichtig agieren werden, wenn es um Zinssenkungen geht. Daher rechnet der Großteil der Experten nicht mehr mit einem Zinsschritt der Fed im März. Laut dem Fed- Watch-Tool der Börse Chicago gehen 96 Prozent der Experten davon aus, dass Jerome Powell die Zinsen auf dem aktuellen Niveau belässt.
Diesen Standpunkt dürfte er vor dem Repräsentantenhaus und dem Senat noch einmal wiederholen. Somit dürfte auch die Veröffentlichung des Beige Book am Mittwoch eher ein "Non-Event" werden. Etwas mehr Beachtung dürften die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe erfahren. Es ist einer der wenigen Termine vor der FED-Sitzung am 20. März, der den Kurs der amerikanischen Währungshüter beeinflussen könnte.
Laut FactSet wird erwartet, dass im Februar voraussichtlich 225.000 neue Arbeitsplätze in der US-Wirtschaft entstanden sind, im Vergleich zu einem Zuwachs von 353.000 im vorherigen Monat. Zudem wird erwartet, dass die Arbeitslosenquote stabil bei 3,7 Prozent geblieben ist.
Von Unternehmensseite sind in den USA ebenfalls ein paar Termine zu beachten. Direkt zu Wochenbeginn wird Nvidia auf der Media and Telecom Konferenz von Morgan Stanley einen Vortrag halten. Je nach Inhalt könnte das die Aktie und den KI-Hype an der Wall Street weiter anfeuern. Dienstag legen auf der gleichen Konferenz Palo Alto, AMD und Disney nach und Mittwoch sind Alphabet, Intel und Uber an der Reihe.
Zudem gibt es mit Target, Nio, Crowdstrike, ChargePoint (alle Di), JD.Com, Foot Locker, Victorias Secrets (alle Mi.), Kroger, Broadcom, Marvell und DocuSign (alle Do.) noch interessante Quartalszahlen in dieser Woche.
Dass die Konzerne einen Umschwung an der Wall Street herbeiführen, ist nicht zu erwarten. Die Wall Street dürfte dem DAX keine Steine in den Weg legen auf seinem Kurs Richtung 18.000.
18.000 Punkte vor oder nach dem EZB-Zinsentscheid?
Donnerstag steht der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank auf dem Programm. Vor einer Sitzung sind die Anleger generell immer etwas vorsichtiger. Niemand möchte von Christine Lagarde auf dem falschen Fuß erwischt werden. Allerdings wird auch die Chefin der EZB keine sensationellen Neuigkeiten verkünden. Der EZB-Zinsentscheid dürfte der zweite "Non-Event" in dieser Woche sein.
Christine Lagarde wird verkünden, dass die EZB sehr zufrieden ist mit der Entwicklung der Inflationsrate in der EU. Trotzdem benötige die Europäische Zentralbank noch weitere Daten, um über eine erste Zinssenkung nachzudenken. Eine böse Überraschung ist eher ausgeschlossen. Sollte Lagarde überraschend eine Zinssenkung verkünden, dann dürfte es wohl nur Sekunden dauern, bis der DAX die 18.000 geknackt hat, falls er es nicht schon im Vorfeld bereits getan hat.
Was die Unternehmen aus der DAX-Familie angeht, so steht ganz klar Bayer im Mittelpunkt des Anlegerinteresses. Kommende Woche soll es endlich soweit sein. Nachdem Bill Anderson am 1. April 2023 den Chefsessel bei Bayer übernommen hat, möchte er Dienstag auf dem Capital Market Day der Leverkusener endlich seine Pläne für den Pharma- und Agrarkonzern vorstellen.
Viel schlimmer kann es aber nicht mehr werden. In den elf Monaten, die Bill Anderson jetzt bei Bayer am Ruder ist, hat sich der Kurs etwas mehr als halbiert. Die Bayer-Zahlen und die Pläne von Bill Anderson könnten die Aktie vielleicht wieder etwas anschieben. Da Anderson im Vorfeld eine Aufteilung Bayers ausgeschlossen hat, sollten die Anleger allerdings nicht so viel erwarten und erst nach Veröffentlichung der Jahreszahlen und der Pläne des neuen Chefs eine Anlageentscheidung treffen.
Neben Bayer werden in der kommenden Woche die DHL Group und Symrise am Mittwoch sowie Continental, Merck und Brenntag am Donnerstag ihre Bücher öffnen. In den hinteren Börsenreihen gibt es Zahlen unter anderem von Lufthansa, dem Anlagenbauer Gea und Hugo Boss aus dem MDax und im SDax stehen die Berichte der Volkswagen -Nutzfahrzeugtochter Traton, Schaeffler und Drägerwerke an.
18.000 Punkte und dann?
Die Vorfreude auf die 18.000 Punkte im DAX darf durchaus da sein. Anleger sollten aber auch berücksichtigen, dass das Erreichen solcher Ziele oft an der Börse für Gewinnmitnahmen ausgenutzt wird. Daher kann es gut möglich sein, dass der DAX kurz über die Marke springt und wir dann einen größeren Rücksetzer sehen.
Davon sollten sich Anleger allerdings nicht beunruhigen lassen. Den langfristigen Trend im DAX wird eine etwas größere Korrektur nicht gefährden.
Markus Weingran, Aktien-Experte wallstreetONLINE Börsenlounge
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