Software "made in Germany": Was können ATOSS und Teamviewer?
Obwohl die US-Tech-Industrie die internationale Konkurrenz häufig in den Schatten stellt, gibt es auch in Deutschland starke Softwareunternehmen mit Wachstumspotenzial, wie Marcus Wessel im Smart Investor schreibt.
- Deutschland hat starke Softwareunternehmen mit Wachstumspotenzial.
- ATOSS Software ist ein Topperformer im Bereich Workforce Management.
- TeamViewer wächst kontinuierlich und profitabel mit Remote-Lösungen.
Nicht nur aus SAP besteht Deutschlands Softwareindustrie. In der zweiten und dritten Reihe treffen Anleger auf aussichtsreiche Unternehmen mit Wachstumsperspektive.
Software mit Win-win-Garantie
Seit vielen Jahren gehört die Aktie der Münchner ATOSS Software zu den Topperformern. Dem Spezialisten für Workforce Management gelingt es dabei, die ohnehin hohen Erwartungen
regelmäßig noch zu übertreffen. Atoss ist gleichzeitig ein Vorreiter beim Ausbau von Cloud- und Subskriptionsmodellen im Softwarebereich. Unternehmen managen und planen mit den Lösungen von Atoss
den Arbeitseinsatz ihrer Mitarbeiter. Dabei werden Dienstpläne automatisiert erstellt, Arbeitszeiten rechtskonform erfasst und dokumentiert, das Personal effizienter eingesetzt und alle für die HR
relevanten Auswertungen auf Knopfdruck erstellt.
Die Atoss-Software setzt auf zwei echte Megatrends in der heutigen Arbeitswelt: Digitalisierung der Dienstplanung und damit Reduzierung unproduktiver Arbeitszeit und bürokratischem Aufwand. Gleichzeitig macht sie die Unternehmen flexibler, da immer mehr Mitarbeiter hybride Arbeitsmodelle mit Homeoffice und mobilem Arbeiten wünschen.
Atoss ist der klare Branchenprimus mit mehr als 30 Jahren Erfahrung im Workforce Management. Nach eigenen Angaben werden weltweit mehr als vier Millionen Mitarbeiter mithilfe der Atoss-Dienste eingesetzt und gesteuert. Auch die Erweiterung des Geschäftsmodells um Abomodelle nahm man früh in Angriff. Inzwischen entfallen auf die Bereiche Cloud und Wartung fast 60 Prozent der Konzernerlöse. Da die Umsätze in diesen Segmenten wiederkehrend sind, weist die Einnahmeseite eine recht hohe Planbarkeit auf.
Der Vorstand bekräftigte auch deshalb die Prognose für die nächsten beiden Geschäftsjahre. Konkret werden für 2024 und 2025 Umsätze von 160 Mio. bzw. 190 Mio. EUR sowie eine operative Marge von über 30 Prozent in Aussicht gestellt. Die Planung für das laufende Geschäftsjahr wurde zum Halbjahr sogar deutlich angehoben. Bei Erlösen von nunmehr mindestens 142 Mio. EUR (Vj.: 114 Mio. EUR) soll die EBIT-Marge bereits einen Wert von 30 Prozent erreichen. Die Börse honoriert all dies mit einer Premiumbewertung (KGV von 46). Ein Einstieg erscheint daher für tech-affine Anleger erst in den regelmäßigen, rückblickend jedoch meist kurzen Korrekturphasen ratsam.
Hype, Absturz, Neustart
Hinter TeamViewer-Aktionären liegen äußerst nervenaufreibende Jahre. Auf den Boom in der ersten Phase der Corona-Pandemie, als plötzlich Lösungen für das mobile Arbeiten "entdeckt"
worden waren, folgten Wachstumssorgen und damit eine harte Anpassung der Bewertungskennziffern. Hinzu kamen strategische Managemententscheidungen wie ein teurer Sponsoring-Vertrag mit Manchester
United, dessen Umfang ab dem kommenden Jahr aber deutlich reduziert wird. Gegenüber den Tiefständen aus dem letzten Herbst konnte sich das Papier inzwischen jedoch in etwa verdoppeln.
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Dabei half auch ein umfangreiches Aktienrückkaufprogramm, das bis Jahresende abgeschlossen sein soll. Gleichzeitig wächst TeamViewer mit seinen Remote-Lösungen kontinuierlich und profitabel. Dank der Technologie der Schwaben lassen sich aus der Ferne jederzeit PC-Arbeitsplätze, Server, mobile Endgeräte und sogar ganze Industrieanlagen überwachen, steuern und bei Bedarf reparieren. Vom Einrichten eines WLAN-Routers bis hin zum Aufspielen eines neuen Updates auf Tausenden von Kassenterminals reichen die Anwendungsbeispiele. Gerade Orte, die wie eine Ölplattform oder ein Off-Shore-Windpark eher schwer zu erreichen sind, sind für den Einsatz von Remote-Technologie prädestiniert.
Das Credo von CEO Oliver Steil lautet, die Digitalisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette umzusetzen. So kommt beispielsweise eine Augmented-Reality-Lösung in großen Logistiklagern zum Einsatz, wo sie die Mitarbeiter zielgenau an die richtigen Orte "leitet". TeamViewer generiert bereits heute sämtliche Einnahmen ….
Marcus Wessel
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