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     921  1 Kommentar Ein idiotisches Geschäftsmodell

    Verrücktes kann man leider nicht mit Vernunft einfangen. Deswegen ist unser Leben ja auch so, wie es ist. Und deswegen sieht die Welt so aus.

    Eigentlich war mir so, als würden wir uns jetzt in Deutschland dem Thema Umwelt- und Klimaschutz widmen, oder?

     

    Dass die Grünen dazu viel zu blöd und verbohrt sind, weiß heute ja bereits jeder, denn kaum ein Land in Europa hat ein derart unvernünftiges Energiesystem mit so hohen CO2-Emissonen wie wir.

     

    Doch warum wir auch noch ein Handelssystem haben, indem den Leuten lauter Sachen geliefert werden, die sie hinterher wieder zurückschicken und die dann in die Tonne kommen, das habe ich noch nicht wirklich begriffen.

     

    Ich erinnere mich noch, dass Wirtschaften früher einmal bedeutete, nur geringe Gewinnmargen zu haben. Vor allem im Einzelhandel. Man hat viel geschuftet, doch es blieb nicht viel übrig.

     

    Gerade war der Tag bundesweite Protesttag der Apothekerverbände. Da habe ich anfangs gedacht, die haben es gerade nötig, sich zu beschweren, doch was die Bild Zeitung dann an einem exemplarischen Beispiel für eine Rechnung aufmacht, schockiert mich wirklich.

     

    21 bis 22 Prozent vom Umsatz bleiben als Rohertrag, davon gehen 12 Prozent für Personalkosten und 8 Prozent für Miete, Strom etc. ab. Beim Apotheker bleiben damit weniger als 2 Prozent vom Umsatz hängen.

     

    Das sind 3.000 bis 4.000 Euro netto. Dafür arbeitet er aber 60 bis 80 Stunden pro Woche. Und von dem Geld müssen dann auch noch Kredite bedient und Investitionen finanziert werden.

     

    Und wenn der Kunde dann mit Kreditkarte zahlt, sind auch diese knapp 2 Prozent weg.

     

    Das ist schon hart. Und es steht sicherlich durchaus stellvertretend für viele im klassischen Einzelhandel.

     

    Bei Amazon und Konsorten müssen die Margen hingegen riesig sein, denn anderweitig wäre es ja nicht möglich, dass ich bei schlechter Laune alles zurückgeben kann und es dann vielfach auf den Schrott kommt.

     

    Im Endeffekt zahlen das sicher die Kunden selbst, denn da Amazon & Co keine Läden und keine Angestellten haben, könnten sie eigentlich SEHR viel billiger sein als der Einzelhandel, so sind sie aber nur etwas billiger.

     

    Obwohl ich selbst davon profitiere, finde ich das alles schrecklich. Und es ist auch so bigott. Alle wollen etwas für das Klima tun, doch niemand macht es. Zu Großelterns Zeiten gab es noch keine Klimaerwärmung, da hat man auch Strom und Licht gespart, ist nicht dauernd verreist und die Möbel wurden vererbt.

     

    Heute hingegen muss jede Generation ihren eigenen Schrott kaufen und die nächste dann alles wieder verschrotten. Was ist ein schweinedummes Modell? Das ist eine schweinedummes Modell!

     

    Wenn wenigstens mal jemand die Wahrheit sagen würde! Aber es wird ja nur heuchlerisch herumgeschwurbelt, überall.

     

    Wiederverwendbare Kaffeebecher zum Unterwegstrinken. Warum kann man nicht zu Hause seinen Kaffee trinken? Kann heute überhaupt noch jemand ohne Knopf im Ohr und Becher in der Hand auf die Straße gehen?

     

    Ich denke, wir sind alle verrückt geworden. Doch Verrückten kann man leider nicht mit Ratio beikommen.

     

    Und übrigens: Die CO2-Emissionen können weltweit nur dann abnehmen, wenn zukünftig die Förderung von fossiler Energie reduziert wird. Alles andere ist komplett sinnlos.

     

    Wenn wir guten Deutschen jetzt gleichzeitig aus Öl, Gas und Kohle aussteigen, freuen sich andere, dass sie mehr davon konsumieren können. Mehr passiert dadurch nicht.

     

    Außer dass in unserer Wirtschaft die Margen weiter fallen.

     

    Darauf einen schönen Latte Macchiato im Laufen!

     

    Bernd Niquet

     

    berndniquet@t-online.de

     

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    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Ein idiotisches Geschäftsmodell Verrücktes kann man leider nicht mit Vernunft einfangen

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    Kommentare

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    24.06.23 15:31:43
    Mainstrasse 15

    Bravo, so isch

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