Gutes Quartalsergebnis

Qualcomm zeigt AMD und Intel wie es geht – Aktie nach Zahlen gefragt

Nach enttäuschenden Quartalsberichten der Halbleiterunternehmen AMD und Intel sowie einer katastrophal schlechten Kursreaktion von Super Micro Computer sorgt innerhalb der Chip-Branche der Geschäftsbericht von Qualcomm für ein positives Ausrufezeichen:

Umsatz und Gewinn über den Erwartungen

Der Spezialist für Kommunikationshalbleiter hat am Mittwochabend ein starkes Ergebnis vorgelegt und wusste auch mit seiner Prognose für das kommende Quartal zu überzeugen. Die Details:

Beim Umsatz gelang dem Unternehmen gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung von 1,3 Prozent auf 9,4 Milliarden US-Dollar. Damit konnten die Schätzungen um 40 Millionen US-Dollar überboten werden.

Der Gewinn pro Aktie belief sich auf 2,44 US-Dollar nach 2,15 US-Dollar im Vorjahr. Das entspricht einer Steigerung von 13,5 Prozent und hat die Konsensprognose um 12 Cent übertroffen. Insgesamt erwirtschaftete Qualcomm einen bereinigten Nettogewinn in Höhe von 2,76 Milliarden US-Dollar.

Die beiden stärksten Gewinntreiber waren das starke Umsatzwachstum im Automotive-Bereich mit einer Steigerung von 35 Prozent sowie höheren operativen Gewinnen im Hardware- und Lizenzgeschäft – und das trotz geringfügig geringerer Erlöse.

Überzeugende Prognose für das kommende Quartal

Auch mit seiner Prognose wusste Qualcomm zu überzeugen. Im kommenden Quartal wird ein Erlös von 8,8 bis 9,6 Milliarden US-Dollar erwartet. Die Midpoint-Guidance von 9,2 Milliarden US-Dollar liegt damit deutlich über der Schätzung von 9,05 Milliarden US-Dollar. Beim Gewinn rechnet das Management mit 2,25 US-Dollar pro Anteilsschein, was um 9 Cent über den Erwartungen liegt.

CEO Cristiano Amon teilte in der Pressemitteilung mit: "Wir freuen uns, ein starkes Quartalsergebnis vorgelegt zu haben, mit einem Gewinn pro Aktie oberhalb unserer eigenen Schätzung. Wir sind stolz auf unser fortgesetztes Wachstum und unsere wachsende Diversifizierung, insbesondere im Automotive-Bereich, wo wir den dritten Umsatzerfolg infolge erzielen konnten.

Qualcomm

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ISIN:US7475251036WKN:883121

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Anleger teilen Zufriedenheit über das Geschäftsergebnis

Am Markt teilten die Anleger die Freude des Vorstandschefs und belohnten die Aktie mit einem Aufschlag von zeitweise über fünf Prozent. Aus dem erweiterten Handel ging das Papier schließlich nach 1,81 Millionen gehandelten Stücken mit einem Plus von 4,1 Prozent.

Damit setzt die Aktie ihren Erfolgskurs aus den vergangenen 12 Monaten fort, in denen sich der Kurs um 42 Prozent verteuert hat. Allein seit dem Jahreswechsel verzeichnete Qualcomm einen Kursgewinn von 13,5 Prozent und hat sich damit deutlich besser geschlagen als andere Halbleitertitel.

Aktie nicht mehr günstig, aber fair bewertet

Ein Grund hierfür dürfte die moderate Bewertung sein. Aktuell wird Qualcomm mit dem 17-fachen seiner für dieses Jahr erwarteten Gewinne bewertet, das liegt im Mittel des Durchschnitts der vergangenen fünf Jahre – und deutlich unter dem Branchendurchschnitt von 23.

Aufgrund der hohen operativen Margen und dem finanziell konservativen agieren ist das Unternehmen auch bei anderen Bewertungsvielfachen, etwa dem Kurs-Cashflow-Verhältnis, deutlich günstiger als die Konkurrenz.

Fazit: Unaufgeregt gut

Große Aufmerksamkeit gegenüber einem Unternehmen und dessen Papieren ist nicht immer etwas Gutes – das haben jüngst nach steilen Rallyes die umso steileren Abstürze der Aktien von AMD und Super Micro Computer bewiesen: Hier konnte der Unternehmenserfolg schlicht nicht mit dem Kurswachstum mithalten.

Anders sieht es hingegen bei Qualcomm aus, das ein rundherum zufriedenstellendes Quartalsergebnis vorgelegt hat und dieses aufgrund einer moderaten Bewertung für vielleicht unaufgeregte, aber mutmaßlich umso nachhaltigere Kursgewinne nutzen kann.

Ein Schnäppchen ist das Papier nicht mehr, günstig – insbesondere im Branchenvergleich – ist Qualcomm hingegen schon. Wer möchte, kann sich hier als Anleger noch engagieren. Attraktiver wäre allerdings aus einer fundamentalen Perspektive der Kauf von Rücksetzern.

Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

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