ROUNDUP/Aktien Europa Schluss
Indizes weiter im Rückwärtsgang - US-Politchaos
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Anleger an den europäischen Börsen sind auch am Donnerstag in Deckung geblieben. Nach dem Kursrutsch vom Vortag reagierten die Investoren weiterhin verunsichert auf das politische Chaos im Washington. Sie sorgten sich nach immer neuen Vorwürfen gegen US-Präsident Donald Trump vermehrt um dessen Wirtschaftsagenda und die politische Zukunft im Weißen Haus.
Der EuroStoxx 50 schloss 0,63 Prozent tiefer bei 3562,22 Punkten. Gute Konjunkturdaten aus den USA hielten das Minus in Grenzen. Tags zuvor hatte der Leitindex der Eurozone sich noch um mehr als 1,5 Prozent auf Talfahrt begeben.
Wie im Gesamtmarkt ging es am Donnerstag auch an den Länderbörsen in Frankreich und Großbritannien nach unten: Der CAC-40 sank in Paris um 0,53 Prozent auf 5289,73 Punkte und der FTSE 100 in London verlor 0,89 Prozent auf 7436,42 Punkte. Am Vortag hatte er sich noch vergleichsweise stabil präsentiert und war so in Reichweite seines kurz zuvor erreichten Rekordstandes geblieben. In New York hatte der Dow Jones Industrial am Vorabend sogar den größten prozentualen Tagesverlust seit September vergangenen Jahres erlitten.
Für Marktexperte Michael Hewson von CMC Markets war der Kursrutsch zur Wochenmitte wegen einer zuletzt niedrigen Volatilität nur eine Frage der Zeit und eines nötigen Anlasses - der nun mit dem Politchaos in den USA eingetreten sei. "Jeder Bullenmarkt braucht von Zeit zu Zeit eine Korrektur", pflichtete ihm Markus Huber vom Broker City of London Markets bei. Trump habe den Anlegern nun als Grund gedient, um auf erhöhtem Niveau Profite einzustreichen. Neue Offenbarungen aus Washington könnten den Märkten zwar durchaus weiter zusetzen. Er verwies aber darauf, dass politische Börsen ohne eine fundamentale Grundlage meist nur vorübergehender Natur seien.
In Europa gaben derweil die meisten Branchen am Donnerstag nach. Die größten Verluste mit minus 1,33 Prozent mussten die Lebensmittelhersteller hinnehmen.
Ganz hinten im Leitindex der Eurozone stachen die Aktien der Banco Santander mit einem Kursrutsch von 3,69 Prozent hervor. Sie gehörten zu einer Gruppe von Unternehmen mit starker Präsenz in Brasilien, wo eine Korruptionsaffäre gegen den neuen Präsidenten Michel Temer schwelt. Auch Carrefour und AB Inbev wurden am Markt dazu gezählt: Die Papiere der Supermarktkette waren in Paris mit einem Minus von mehr als 2 Prozent unter den größten Verlierern, die Anteilsscheine des Brauereikonzerns büßten rund 3 Prozent ein.
In London konnten sich die Papiere von Thomas Cook nach Zahlen dem negativen Marktumfeld entziehen. Nach einem schwankenden Handelsverlauf schlossen sie mehr als 1 Prozent im Plus. Eine starke Nachfrage nach Sommerurlauben hatte die Stimmung bei Europas zweitgrößtem Reiseveranstalter gehoben.
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