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    DAX-Crash  5278  4 Kommentare Kurseinbruch beim DAX? Vorsicht, trotz Crash ist der DAX keineswegs billig

    Nach dem Kurseinbruch raten viele Experten Anlegern, wieder in den DAX zurückzukehren, denn viele Werte aus dem Index seien nun deutlich zu günstig bewertet. Bevor Anleger den Ratschlägen der „Experten“ folgen, sollten sich Anleger lieber selber ein Bild von der Lage machen. Dann könnten Anleger mit Käufen noch „ein bisschen“ warten.

    Der DAX-Crash verstärkt die Sorgenfalten vieler Anleger: „Wo ist der Boden?“ fragen sie sich ängstlich und schauen vor allem auf eine Kennzahl – das KGV. Gemessen am 2016er-KGV scheinen etliche DAX-Werte tatsächlich günstig bewertet. So führt die Lufthansa die Rangliste mit einem KGV von lediglich 4,5 an. Anschließend folgen VW mit 5,9 vor Daimler mit 6,8 und BMW sowie Commerzbank mit jeweils 7,2. Angesichts derartiger Zahlen könnte es etlichen Anlegern in den Fingern jucken, zuzugreifen.

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    Klar, die Erholung vom Freitag und heute kann sich fortsetzen, das Problem ist aber, dass ein derartig niedriges KGV signalisiert, dass die Investoren die Gewinnschätzungen der Analysten für reine Luft halten. Sonst gäbe es derartig niedrige Bewertungen nicht. Im Gegensatz zu den Analysten achten die Investoren aber auf die zunehmend miserablen Konjunkturdaten aus den USA und China oder auf die starke Erholung des Euro und reagieren auf die deutliche Eintrübung der Gewinnperspektiven der DAX-Firmen.

    Wie dramatisch sich die Weltwirtschaft abgekühlt hat, sagen etliche Unternehmensvorstände inzwischen unverblümt, beispielsweise Nils Andersen, der Vorstandschef der Reederei Maersk. Weil die Nachfrage schwach ist, sind die Frachtraten für Containerschiffe eingebrochen. „Es ist schlimmer als 2008. Der Ölpreis ist so niedrig wie am Tief 2008-2009 und ist dort schon seit einer langen Zeit und es sieht nicht so aus, als ober er bald steigen würde. Die Frachtraten sind niedriger. Die äußeren Bedingungen sind wesentlich schlechter“, so Andersen. Die Importe nach Brasilien, Europa, Russland, und Afrika würden sinken. Das Geschäft von Maersk leide unter einer „massiven Verschlechterung. „Die Konjunktursorgen bleiben das dominierende Thema, da die Notenbank-Stimuli-Politik zunehmend ihren Reiz verliert“, sagt Andreas Paciorek, Marktstratege CMC Markets.

    Allmählich sollten daher auch die Analysten auf die Eintrübung der Geschäftsperspektiven reagieren. Nachdem die Analysten in den vergangenen Monaten die Gewinnschätzungen für Daimler allmählich erhöht haben, sollte - nach einem Kursrutsch um knapp 40 Prozent - die Spirale beginnen, sich nach unten drehen. Das gleiche wie für Daimler gilt natürlich auf für BMW und für VW. Von einer Abschwächung der Weltwirtschaft sind auch viele andere Zykliker, wie BASF, ThyssenKrupp, Infineon oder Merck erheblich betroffen.

    Daher nun zu den Gewinnschätzungen für den DAX insgesamt. In den vergangenen Monaten sind sie zwar deutlich gesunken, weil die Analysten die Schätzungen für viele Werte, wie Deutsche Bank, ThyssenKrupp, RWE, Linde, K+S, BASF und HeidelbergCement kräftig gekürzt haben. Entsprechend sind die Gewinnschätzungen für den DAX in den vergangenen Monaten auf 822,9 Punkte zurückgegangen. Damit sagen die Analysten aber immer noch ein Gewinnplus von 5,7 Prozent voraus. Wie wollen die DAX-Konzerne das aber schaffen in einem Umfeld, in dem viele Konjunkturdaten weltweit geradewegs in den Keller zeigen? „Die globale Konjunktur steht auf der Kippe, da keine der von sentix betrachteten Weltregionen derzeit Grund zur Hoffnung gibt“, schrieb neulich Manfred Hübner, Geschäftsführer bei sentix. In Krisenzeiten – und genau darauf deutet der Crash an den weltweiten Aktienmärkten hin – steigen die DAX-Gewinne nicht, sondern brechen um die Hälfte ein. Was in einem derartigen Umfeld mit dem DAX passieren würde, will man sich lieber nicht ausmalen.

    Angenommen die Gewinnschätzungen würden – in einem optimistischen Szenario – auf lediglich 770 Indexpunkte sinken: dann wäre der DAX trotz des Crashs immer noch mit einem KGV von 12,5 bewertet. Das ist aber eine Bewertung, die es normalerweise nur in rosaroten Zeiten gibt. In schlechten Zeiten fällt das KGV aber auf 7 oder 8. Selbst wenn es nur auf 10 zurückgehen würde, entspräche das einem DAX-Stand von 7.000 Punkten. Damit hätte der Index immer noch ein Rückschlagpotenzial von 20 Prozent.

    Anleger sollten nicht ins fallende Messer greifen. Vielmehr sollten sie eine nachhaltige Beruhigung am Markt abwarten. Es gibt keinen Grund zur Eile. 




    wallstreetONLINE Redaktion
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