Nach Bargeld-Limit
Auch EZB bläst zum Kampf gegen Bargeld - Draghi will 500-Euro-Schein abschaffen
Der Kampf gegen das Bargeld nimmt weiter Fahrt auf. Nach der Bundesregierung stellt sich nun auch die Europäische Zentralbank gegen die Geldscheine. Medienberichten zufolge will Draghi den 500-Euro-Schein abschaffen. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits …
In der Europäischen Zentralbank gibt es konkrete Vorarbeiten zur Abschaffung der 500-Euro-Banknote, des höchsten Scheins der Eurozone. Das berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ unter Berufung auf Äußerungen des EZB-Präsidenten Mario Draghi gegenüber EU-Abgeordneten. „Wir wollen Änderungen machen, aber wir wollen sie in einer ordentlichen Weise“, erklärte Draghi laut Protokoll vor dem Europaparlament. Es sei noch keine Entscheidung bezüglich der höchsten Banknoten gefallen. Aber die Beratungen im EZB-Direktorium liefen schon einige Zeit und es gebe „technische Arbeiten“. Es gehe nun darum, „wie man eine Entscheidung am besten durchsetzt und wie man das kommuniziert“, sagte Draghi laut „FAZ“. Den Beschluss über die Abschaffung der 500-Euro-Scheine müsste der EZB-Rat treffen, in dem auch die Gouverneure der 19 nationalen Notenbanken sitzen.
Weidmann: „Das wäre fatal“
Erst in dieser Woche sorgten Pläne der Bundesregierung zur Einführung eines Bargeld-Limits für Aufregung. Demnach will Berlin eine Obergrenze für die Bezahlung mit Bargeld im Inland einführen. Aufgrund der gewachsenen Bedrohungslage durch den Terrorismus und weil Bargeld ein wichtiges Vehikel von Terroristen sei, sollen Beträge über 5.000 Euro nicht mehr bar bezahlt werden können (Mehr dazu hier: Schluss mit Bargeld! Bundesregierung will Bezahlung in bar einschränken).
Bundesbankchef Jens Weidmann hält ein solches Bargeld-Limit für falsch. „Es wäre fatal, wenn die Bürger den Eindruck bekämen, dass ihnen das Bargeld nach und nach entzogen wird“, sagte er der „Bild-Zeitung“. Der Bürger solle selbst entscheiden können, ob er lieber Bargeld nutze oder bargeldlos bezahlen möchte. Außerdem, so Weidmann, dürfe die Bundesregierung bei der „Diskussion über Barzahlungen nicht vergessen, dass Banknoten das einzige gesetzliche Zahlungsmittel sind.“
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Auch gegenüber den Plänen zur Abschaffung des 500-Euro-Scheins zeigt sich Weidmann skeptisch. „Glauben Sie, dass kriminelle Handlungen deshalb unterblieben, weil es den 500-Euro-Schein nicht mehr gibt?“, entgegnete der Bundesbankchef kürzlich im Interview mit der „FAZ“.