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Seit Monaten versucht man den MDAX in und über eine bis ins Jahr 2018 zurückreichende Widerstandszone zu heben. Gelänge das, wäre der Weg an das 2021 erzielte Rekordhoch frei. Aber der gestrige Abwärtsschwenk macht klar: Der Weg nach oben bleibt steinig.
Bullisch zu sein kann man zwar auch aus reiner, innerer Überzeugung. Aber wenn schon die Rahmenbedingungen, sprich Zinsniveau, Inflation und Wachstum nicht mitspielen, dann sollte es wenigstens die Charttechnik tun. Wenn es da auch noch klemmt, wird auch der sturste Bulle irgendwann nervös. Und bei der Charttechnik klemmt es eben. An der Wall Street gehen nach und nach die Augenbrauen nach oben, der DAX hat in der Berechnung als Kursindex das neue Hoch des Performanceindex nicht bestätigt, der TecDAX klebt unter seinem im März erzielten, bisherigen Jahreshoch fest … und dann dieser MDAX!
Während der DAX ein neues Rekordhoch nach dem anderen erreichte, ist der Index der 50 nächstgrößeren Aktien nach dem DAX von dem seinen meilenweit entfernt. Bei 36.429 lag das Rekordhoch des MDAX, erreicht wurde es im September 2021. Die aktuelle Distanz bis dorthin: 34 Prozent! Und man kann sich zu Recht fragen, wieso diese „zweite Liga“ derart schlechter performt als die erste.
Expertenmeinung: Eine Antwort wäre: Der MDAX war in der Euphorie-Phase 2021 zu weit gestiegen, hatte damals, gerechnet vom Corona-Crash-Tief im März 2020, den DAX abgehängt und zahlt dafür gerade die Zeche. Aber das alleine ist als Antwort nicht genug, denn so extrem viel besser lief der MDAX damals auch nicht. Und dass die Trennlinie zwischen auch in schlechten Phasen steigenden Unternehmensgewinnen genau zwischen DAX und MDAX verlaufen soll, ist ein absurder Gedanke. Nein, der MDAX steht einfach nicht im Fokus internationaler Investoren, die sich bei europäischen Investments meist auf die Blue Chips eines Landes konzentrieren. Das zieht den DAX stärker … aber daraus zu schließen, dass nicht der DAX über- sondern bloß der MDAX unterbewertet wäre, ist gewagt. Und zudem:
Wäre es so, wären genug Investoren längst auf diesen immer noch nicht in Fahrt kommenden Zug aufgesprungen und hätten den MDAX in eine Aufholjagd manövriert. Was in dem Fall zumindest aus charttechnischer Sicht unterfüttert wäre, wenn der endlich wieder die im Chart auf Monatsbasis zu sehende Widerstandszone 27.525 zu 29.438 Punkte nehmen würde. Aber so, wie es aussieht, wird er mit dem Monat Mai den sechsten Monat in Folge vergebens an diese Zone angerannt sein.
Damit wirkt der MDAX weiterhin wie ein Menetekel des bullischen Lagers, also wie ein Symbol für drohendes Unheil. Das könnte sich am Dienstag intensiviert haben. Der Tageschart zeigt, dass das Chartbild nichts Gutes verheißt, wenn das bullische Lager nicht sofort und entschlossen dagegen hält. Der Index war zuletzt zwar über die Widerstandszone aus den Hochs der Monate Dezember und April gelaufen, dort blieben aber die Anschlusskäufe aus. Nicht gut. Er fiel zurück, fing sich aber sehr schnell und noch über der 20-Tage-Linie als nächstgelegener Supportlinie. Das war wiederum sehr gut und eine Basis, diese Widerstandszone in einem schnellen, zweiten Anlauf doch noch zu überwinden und damit wieder Zug in die Sache zu bringen.
Aber was passierte gestern? Der MDAX hatte diese Widerstandszone 27.286/27.371 Punkte intraday bereits überwunden, doch dann drehte er ab, legte einen Abwärts-Turnaround aufs Parkett und schloss dadurch wieder unter dieser Zone. Misserfolge wie diese zehren nicht nur an den Nerven der MDAX-Trader, denn dass der DAX so völlig ohne Geleitschutz unterwegs ist, dürfte auch den dortigen Bullen nicht entgehen. Jetzt wäre schon wieder die 20-Tage-Linie zu verteidigen. Sollte das misslingen, ginge es gleich um die Kreuzunterstützung aus 200-Tage-Linie und Oktober-Aufwärtstrendlinie im Bereich 26.900/27.000 Punkte. Und sollte die tatsächlich fallen, dürfte der Widerhall einer solchen Ernüchterung leicht über den MDAX an sich hinausgehen.
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